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Archiv-Artikel

Stau der Ems Freibrief für einen toten Fluss

Trotz Sperrwerk und Schiffsüberführung: Es gibt kein Fischsterben in der Ems. Das ist die gute Nachricht. Die Schlechte lautet, dass fast alle Lebewesen im Fluss auf 30 Kilometern Länge bereits tot sind, weil die Ems ihnen kaum noch Sauerstoff bietet und zudem völlig versalzen ist. Damit die Kreuzfahrtriesen der Meyer Werft unbeschadet die Nordsee erreichen können, damit die Jobs am Standort Papenburg verbleiben, nimmt die Politik eine ökologische Katastrophe in der Ems in Kauf.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Eigentlich soll es nur ein „Probestau“ sein, um zu überprüfen, welche Auswirkungen der bislang verbotene Stau der Ems hat. Während der zuständige niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz schon nach den ersten Messungen Entwarnung für den Sauerstoffgehalt des Biotops gibt, ist nebenbei bereits das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrschiff durch die Ems geflutscht.

Dieser „Trick“ erschüttert die Glaubwürdigkeit der Untersuchungen insgesamt. Nicht Sachverstand, nur Politik-Ranküne entscheiden hier offenbar. Armer Fluss. Fast noch ärmer: die Betonköpfe im Landesbetrieb.

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