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QUERSPALTEStatt eines Kommentars

■ An Korrekturabteilungen der Berliner Tageszeitungen

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,

immer wieder müssen wir feststellen, daß in den Berliner Zeitungen, von den bundesweiten ganz zu schweigen, erhebliche Unsicherheiten bestehen, was den Namen unserer Partei und der Abgeordnetenhausfraktion anbelangt. Da wir zugegebenermaßen an dieser Situation nicht ganz unschuldig sind, erlaube ich mir im Folgenden einige Hinweise: Unsere Partei hieß früher »Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz«. Damals waren wir ein eigenständiger Verein, mit den Grünen auf Bundesebene »nur« über einen Vertrag und diverse Satzungsbestimmungen freundschaftlich verbunden. Seit geraumer Zeit sind wir ein ganz normaler Landesverband der Grünen. Wir heißen nun also »DIE GRÜNEN Landesverband Berlin«. Als Namenszusatz tragen wir aus nostalgischen Gründen aber immer noch die Bezeichnung »Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz«. Deshalb nennen wir uns offiziell »DIE GRÜNEN/ Alternative Liste« und führen die Kurzbezeichnung »GRÜNE/AL«. Es ist also nicht richtig, heute noch von der Alternativen Liste (AL) zu schreiben. (...)

Bei der letzten Abgeordnetenhauswahl im Dezember 1990 hat die Partei DIE GRÜNEN/AL ihren Wahlkampf auf den Westteil der Stadt beschränkt und im Ostteil die Gruppen unterstützt, die aus der Bürgerbewegung hervorgegangen sind. Nach der Wahl haben DIE GRÜNEN/AL gemeinsam mit Teilen der Bürgerbewegten eine gemeinsame Fraktion im Abgeordnetenhaus mit dem Namen »Bündnis 90/ GRÜNE (AL)/ UFV« gebildet. Diese Fraktion besteht also aus Mitgliedern der GRÜNEN/AL, solchen des Bündnis 90 und aus Vertreterinnen des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV). Es gibt also keine Fraktion GRÜNE/AL im Abgeordnetenhaus und auch keine Fraktion Bündnis 90. (...)

Zusammenfassend:

1. Die Partei heißt nicht (mehr) Alternative Liste, sondern Die Grünen/Alternative Liste, kurz GRÜNE/AL.

2. Wenn die Partei etwas erklärt, ist es nicht die Fraktion.

3. Die Fraktion ist die gemeinsame Fraktion und nicht die nur einer Partei, also nicht die Fraktion GRÜNE/AL und auch nicht die Fraktion Bündnis 90. (...)

Mit stachligen Grüßen Norbert Schellberg

— Assistent des Geschäftsführenden Ausschusses —

Dieses Schreiben ging an alle Berliner Redaktionen. Zum besseren Verständnis unserer LeserInnen drucken wir sie nach.

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