: Stasi-Mann: Wir brauchten Stolpe
Potsdam (dpa) — Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe ist nach Angaben des Führungsoffiziers der DDR-Staatssicherheit, Joachim Wiegand, unwissentlich als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) bei der Stasi geführt worden.
Die Kirche sei in der DDR der einzig relevante Bereich gewesen, der von der SED nicht habe politisch kontrolliert werden können, sagte der frühere Leiter der für Kirchenfragen zuständigen Hauptabteilung XX/4 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) am Dienstag vor dem Stolpe-Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags. Deshalb sei das MfS beauftragt worden, Kontakte zu den Kirchenvertretern — so auch zu Stolpe — herzustellen. Wiegand sagte weiter, bei dem Kirchenjuristen Stolpe sei es wichtig gewesen, daß er nach MfS-Maßgabe Informationen an die Kirche weitergab und durchsetzte. Das MfS sei damit beauftragt gewesen, in der DDR im Vorfeld Konflikte mit den Kirchen auszuräumen und ein konstruktives und tolerantes Miteinander herzustellen.
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