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Stasi-Auflöser in Haft

■ Ermittlungen wegen „Untreue und Amtsanmaßung“

Berlin (ap) - Der ehemalige Beauftragte der DDR-Regierung zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit, Generalmajor Peter Koch, ist in Untersuchungshaft. Gegen Koch sei ein Ermittlungsverfahren wegen dringenden Verdachts der Untreue in schwerem Fall zum Nachteil sozialistischen Eigentums und Anmaßung staatlicher Befugnisse eingeleitet worden, meldete 'adn‘. Koch, der zugleich Leiter des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit im Bezirk Neubrandenburg war, wurde von Ministerpräsident Hans Modrow am 12. Januar in öffentlicher Sitzung der Volkskammer von seinem Amt entbunden, „weil er sich nicht als fähig und als kompetent erwiesen“ habe.

Zuvor war es in der Volkskammersitzung zu heftiger Kritik an der Regierung wegen der schleppenden Auflösung der Staatssicherheit gekommen. Auch die Parteien und Gruppen am runden Tisch hatten von der Regierung eine schnelle Auflösung der als Stasi-Nachfolgeorgan gegründeten Ämter für Nationale Sicherheit verlangt und darauf bestanden, daß nicht sogleich wieder ein neuer Geheimdienst als Verfassungsschutz installiert wird.

Modrow hatte vor der Volkskammer betont, auch die Regierung erwarte, „daß diese schleppende Arbeit aufhört“, weil dadurch auch die Tätigkeit der Regierung auf das schwerste behindert werde.

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