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Stasi-Akten sollen Hinweis auf den „La-Belle„-Attentäter liefern

Berlin/Hamburg (ap) - Mehr als vier Jahre nach dem blutigen Terroranschlag auf die Diskothek „La Belle“ in West-Berlin sitzt angeblich einer der Attentäter bereits in Haft. Der 'Stern‘ berichtete gestern, der Mann mit arabischem Namen werde von der Berliner Justiz wegen einer anderen Straftat festgehalten. Der Bericht legt außerdem nahe, daß sich die heiße Spur aus der Auswertung von Ostberliner Stasi-Akten ergeben habe. Justizsprecher Christoffel bezeichnete den Bericht jedoch als „nicht beweisbare Spekulation“.

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Kriminalpolizei aus Ost und West-Berlin habe seit dem 9.Mai Akten des DDR -Ministeriums für Staatssicherheit ausgewertet. Dabei sei man auch auf die Spur des staatenlosen Palästinensers Yasser Chraidi gestoßen, der seit 1984 mit Haftbefehl gesucht werde. Chraidi habe einem libyschen Mordkommando angehört, das in Berlin zwei abtrünnnige Agenten des Revolutionsführers Muammar el Gaddafi erschossen habe. Ein direkter Zusammenhang zwischen Chraidi und dem in Berlin inhaftierten Unbekannten wurde aus dem 'Stern'-Bericht allerdings nicht deutlich. Justizsprecher Christoffel bestätigte zwar die Zusammenarbeit der Kriminalpolizeien. Auch habe die Westberliner Staatsanwaltschaft bei DDR -Behörden „zum Teil Akteneinsicht“ erhalten, aber weitere Angaben seien nicht möglich, um „die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden“.

In diesem Zusammenhang bestätigte Christoffel auch, daß die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen im Fall „La Belle“ wieder aufgenommen habe. Sie richteten sich allerdings „gegen Unbekannt“. Die Ermittlungen waren vor mehr als einem halben Jahr vorübergehend eingestellt worden.

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