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Starke Arme und Staatsanwälte bei Vulkan

■ IG Metall will um Werft-Arbeitsplätze kämpfen. Ermittlungen gegen Vorstand

Berlin (AFP/taz) – Die Werftarbeiter des Vulkan drohen mit dem starken Arm. Kurz vor einer Sondersitzung des Vulkan- Aufsichtsrats kündigte die IG Metall entschlossenen Widerstand gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen an der Küste an. Der IG-Metall-Bezirksleiter „Küste“, Frank Teichmüller, sagte, die Existenz ganzer Regionen in Norddeutschland stehe auf dem Spiel. „Wir kämpfen für uns und unsere Kinder.“ Die Werkstore mehrerer Vulkan-Werften blieben besetzt. Außerdem demonstrierten die 1.800 Arbeiter auf dem Bahnhof von Bremerhaven.

Markige Worte und Aktionen garantieren aber noch keine Zukunft. Der Aufsichtsrat des mit 23.000 Beschäftigten größten deutschen Werftunternehmens mußte gestern abend über die Frage entscheiden, ob Vulkan in den Konkurs geht oder ob genug Geld aufgetrieben wurde, um den Liquiditätsengpaß zu überbrücken. Gleichzeitig muß bis heute der EU- Kommission glaubhaft gemacht werden, daß die 600 Millionen Mark, die von der EU als Subventionen für ostdeutsche Vulkan-Werften bewilligt wurden, dort auch zum Einsatz kommen. Im Falle eines Konkurses des Bremer Vulkans werden auch die vier ostdeutschen Vulkan-Werften Konkurs anmelden müssen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harald Ringstorff (SPD). Doch gebe es Zusicherungen aus Bonn, „die uns ein wenig ruhiger sein lassen, als wir es ohne die Zusagen wären“. In Bremen beschäftigt die wirtschaftliche Situation des Vulkan nun auch die Staatsanwaltschaft. Gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Konzerns, Friedrich Hennemann, liegt eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Aktiengesetz vor. Der neue Vorstand wurde wegen Konkursverschleppung angezeigt. Tagesthema Seite 3

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