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■ StandbildNur ein Würfelblitz

„Flash – Der Fotoreporter“, Dienstag, ZDF, 19.25 Uhr

Ziemlich überbelichtet, dieser Kontaktabzug eines Fotoreporters, der Stories an Land und Huren aus der Elbe ziehen soll. Allein der Name ist noch kein Garant für einen reaktionsschnellen Helden, der den schmierigen Luden auf den Leib rücken wird. Was sich da Flash nennt, mutiert schon bald zu einem einfältigen Würfelblitz.

In brenzliger Situation sagt er: „Ich unternehme etwas“, um dann doch nur zu fotografieren. Und wenn vorerst alles zu spät ist, heißt es lapidar: „Ich hätte es gekonnt.“ Um so verwunderlicher, wie Flash eine Autojagd in der obligatorischen Tiefgarage und die entsprechende Keilerei elegant und ohne Mühe hinter sich bringt.

In den kommenden Folgen soll Flash noch ein richtiger „Frauentyp“ werden. Zärtlich ist er im voraus schon zu einem süßen Küken: „Komm zu deiner Mami.“ Denn auch ein an allen Krisenherden der Welt erprobter Fotoreporter wird sich in seiner Freizeit der Tierfotografie widmen dürfen. Allerdings geht er mit der Hure Eva ähnlich dämlich um. Ein stammelnder Sozialarbeiter, der sich am „Fluidum der Gosse“ berauscht. Und das, obwohl er sehr feinfühlig ist und eine Massage sogar durch die Daunenjacke hindurch als angenehm empfindet.

Fast ferngesteuert erhält Flash seine Instruktionen von seiner Agentur. Seine Chefin, die ihn in dem Glauben läßt, ein toller Hecht zu sein, watet hier knöcheltief in Vergrößerungen (wahrscheinlich des Fotografen Ausschuß). Aber damit die vielen Fotos nicht umsonst waren, enttarnt Flash am Leuchttisch mit der Lupe schließlich den Kommissar als Schurken. Krimis im Fotografenmilieu lassen anscheinend nur entlarvende Fotos als Lösung zu. Und das Woche für Woche ...?

Die Story kommt recht weitwinklig daher. Hektisch, wie mit Selbstauslöser aufgenommen, jagt sich die Handlung, und alle kommen sie mit auf Bild: die Guten, inklusive ihrer repetierten Hopi-Weisheiten, und die Bösen, die obendrein noch Charlie heißen. Mögliche Keime liebevollen Erzählens werden im Fixierbad der Dunkelkammer ertränkt. Wenigstens hat Suzi Quatro mit dem genauso langweiligen Titelsong ein Comeback.

Abzüge aus diesem kitschigen Fotoroman können dienstags nachbestellt werden. Lorenz Obleser

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