piwik no script img

■ StandbildProbleme im Trend

„Bye-bye, Di“, Montag, 21.45 Uhr, ARD

Wenn die ARD ihr Programm ändert, muß es dafür gewichtige Gründe geben. Warum aber mußte am Montag „Magnum“ für ein Prinzessinnen-Filmchen weichen? Lady Diana will ihre öffentlichen Auftritte im nächsten Jahr auf ein Minimum beschränken, das weiß man nun seit zwei Wochen. Trotzdem nahmen Rolf Seelmann-Eggebert und Istvan Bury die Verlautbarung jetzt zum Anlaß, die ganze unsägliche Geschichte der königlichen Ehe noch mal aufzurollen. Mit Lücken zudem noch.

„Das Geheimnis von Dianas Verjüngung der Royalities besteht darin, daß sie das Heute verkörpert“, zitiert Seelmann- Eggebert das Time Magazine aus dem Royality-Jubeljahr 1985. „Sie ist eine nachfeministische Frau, das neumodische, altmodische Mädchen, das Tradition und Pop vermischt. Sogar ihre Probleme liegen im Trend.“

Zwei Jahre später gibt es erste Gerüchte über eine Ehekrise, die fünf Jahre später bestätigt werden. „Diana fiel es schwer, sich an die Spielregeln des Königshauses zu gewöhnen“, weiß Seelmann-Eggebert. Und Charles muß es verdrossen haben, daß sich die Aufmerksamkeit auf Diana konzentrierte, während seine Reden zum Umweltschutz nur am Rande notiert wurden. Da mußte er sich zwangsläufig in die Arme seiner Jugendfreundin Camilla Parker-Bowles werfen.

Die Mehrheit der Briten akzeptiert ihn trotzdem, so informiert uns der Film. Klerus, Verfassungsrechtler und Zeitungskolumnisten seien sich einig, daß moralische Bedenken gegen Charles' Thronbesteigung irrelevant seien. Das sieht die Synode der anglikanischen Kirche freilich anders. Umfragen vom Wochenende unter den 574 Mitgliedern der Synode ergaben, daß 47 Prozent den Thronfolger als Oberhaupt der Anglikaner ablehnen. 27 Prozent wollen ihn darüber hinaus nicht als König.

Wenn Diana hofft, daß ihr Rückzug aus der Öffentlichkeit von der Boulevardpresse akzeptiert wird, dann ist allerdings auch sie im Irrtum: Seit sie ihre Entscheidung bekanntgegeben hat, sind die Preise für neue Fotos von ihr um das Fünffache gestiegen. Ralf Sotscheck, Dublin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen