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StandbildPferdemist

■ "Alles Glück dieser Erde", ARD

„Alles Glück dieser Erde“, Donnerstag, 21.03 Uhr, ARD

Daß sich der Münsterländer an sich etwas schwer und behäbig gibt, wenn es um die Erfassung der Moderne geht, wußten wir schon. Aber daß dort ein gestandener Kriminaler seinen Lakaien erst mal nach Aids-Handschuhen schickt, wenn es darum geht, ein schlichtes Postpaket zu öffnen, war denn doch einigermaßen überraschend. Selbst wenn der Gesetzeshüter intuitiv geahnt haben sollte, daß sich darin nur Einzelteile eines göttlichen Zossen befinden konnten, blieb seine Handlungsweise mehr als rätselhaft. Oder sollte uns da etwa ein neu entdecktes Übertragungsrisiko entgangen sein? (Pferdepest?)

Sei's drum, der Kommissär blieb jedenfalls HIV-negativ. Und auch, was sich sonst noch in diesem Piloten zur neuen ARD- Prime-Time-Serie tat, war kaum des Hinschauens wert. Jahre nachdem das ZDF in „Rivalen der Rennbahn“ die Vollblüter im Kreis galoppieren ließ, läßt die ARD sie nun über Hindernisse hopsen. Aber natürlich gaben die Pferdchen auch hier nicht mehr als einen putzigen Rahmen fürs eigentliche Geschehen zwischen Pferdemist und Schampus ab. Doch der altehrwürdige Unternehmenspatriarch als spiritus rector ist nicht eben neu, und die zwei rivalisierenden Brüder kennen wir nun, wenn nicht seit Kain und Abel, zumindest seit J.R. und Bobby Ewing. Daß die gekappten Ohren der entführten Divina (!) letztlich „vom Abdecker“ waren und eigentlich doch nicht von ihm selbst, sondern von ihm zur Entsorgung anvertrauten Kreaturen – ach, wir wollen nicht allzu spitzfindig sein. Letztlich war der ganze Edelschmonzens um Roß und Reiter doch nicht mehr als ein weiteres Beispiel jener ARD-Initiative, genuine Vorabendserien als Hauptabendprogramm zur verhökern. Da leistet man sich gern renommierte Autoren – hier Friedhelm Werremeier – und läßt sie einen Schmus zusammenschreiben, der der Yellow press alle Ehre macht. Wie wollen nicht hoffen, daß ein potenter Darsteller wie Rolf Hoppe allein wegen seines (Nach-)Namens verpflichtet wurde, ansonsten finden sich, scheint's, allemal darbende Charakter-Mimen, die ein paar Kröten nebenbei nicht verschmähen.

Immerhin, der Grimme-Spezial-Preis für den genial-bescheuertsten Rollennamen seit Kommissar Kellers „Rehbeinchen“ dürfte Werremeier allemal sicher sein: „Gräfin Gypsy von Bovens“. Da muß einer erst mal draufkommen. Reinhard Lüke

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