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■ StandbildARD auf Eiersuche

„Ufos – Und es gibt sie doch“, Mo., 20.15 Uhr, ARD

Das waren noch Zeiten, als ein sprudelndes Alka- Seltzer ausreichte, um den Start der „Raumpatrouille Orion“ zu simulieren. Heute dreht die Münchner Bavaria nur öde Serien, „das Herz der seriösen deutschen Ufo-Forschung“, so raunt Autor Heinz Rohde, liegt jetzt ein paar Stadtviertel weiter. In einer vollgestopften Privatwohnung sitzen die Forscher um ihren Graphikcomputer und lassen Ufos tanzen. Aus Amateurschnappschüssen leiten sie Flugbewegungen ab und wirbeln bunte Kugeln „erratisch“ übers Land. Die Trophäe ähnelt einer dunkelgrauen, dreieckigen Deckenlampe, die kunstvoll über den Himmel von Eupen fliegt. Das war im November 1989.

Später plagten sich sogar Experten der belgischen Militärhochschule mit den Bildern ab und registrierten Materie zwischen den Lichtern. Als gelte es, eine weltweite Verschwörung der Unwissenden aufzudecken, reiht Rohde endlos Fotos, Augenzeugen und Computeranimationen aneinander, die immer wieder auf sein trotziges „und es gibt sie doch“ hinausliefen. Auch eine plumpe Fälschung (Modell mit Bindfaden am Ast) und einige geheime militärische Flugkörper waren darunter und sollten die Souveränität des Films bestätigen. Doch selbst nach der galaktischen Wahrscheinlichkeitsrechnung wirkt die Häufung von Ufos in den extremsten Formen vom bunten Osterei bis zur „rotvioletten Spinne über Neufundland“ verdächtig.

Rohdes Beitrag kümmert sich nicht um die journalistische Nebensächlichkeit einer Erklärung und Abwägung – wie überlistet man die Relativitätstheorie? Wie glaubwürdig sind Leute, die „E.T.s“ trafen? Statt dessen sammelte er wacker seine Ostereier. Und vergißt dabei, daß noch nicht einmal Weihnachten ist. Dieter Deul

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