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■ StandbildNervöse Mutter

„Mettys Mäuse-Marathon“, Montag, 14.40 Uhr, ZDF

Das kennt jeder: diese Kindergeburtstage, auf denen einen eine nervöse Mutter unerbittlich von Spiel zu Spiel hetzte. Schön war das eigentlich immer nur, wenn man selber dran war und wenn man am Ende seine Preise einsacken konnte. Aber diese Warterei, bis endlich alle dran waren – stinklangweilig, und die „Heiß- Kalt-Rufe“ wurden immer lustloser.

„Mettys Mäuse-Marathon“, die neue Spiel- und Rateshow für Kinder, hat etwas davon. Je drei als Mäuse verkleidete Kinder aus zwei Schulklassen treten gegeneinander an. Der Rest der Klassen – die ihre Kandidaten vor der Sendung selbst bestimmen – sitzt als Studiopublikum im Hintergrund. Auf dem Programm stehen allerlei Geschicklichkeitsspiele und Begriffsratereien.

Die Rolle der nervösen Mutter spielt Metty Krings, Spielleiter, Moderator und „Showstar“ in Personalunion. Er hat sein bestes kanariengelbes Jackett angezogen und ist fest entschlossen, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Vor allem aber keine Verzögerungen. Ratzfatz ist ein Spiel erklärt: „Alles klar? Alles klar“. Gar nicht klar. Der Zuschauer hofft vielmehr, daß sich die Zehnjährigen an die Instruktionen vor der Sendung erinnern mögen, was sie beruhigenderweise auch tun. Man selber wäre wohl eher über den aufgebauten Tunnel gehüpft als wie verlangt hindurchgerobbt. „Macht schnell“, zischt Metty, wenn es ihm zu langsam geht. Schließlich muß er noch singen.

Metty hat bei Egner, Elstner und Gottschalk gut aufgepaßt – und seinen „Mäuse-Marathon“ für Kinder als eine schlichte Kopie der handelsüblichen Spielshows für Erwachsene angelegt, mit allen dazugehörigen Game- und Showelementen. So werden die Kleinen ganz unverdächtig auf die Quiz-Schiene gehievt und auf den Zuschauerrängen an die Rolle als Lachsäcke und Claqueure herangeführt: „Ihr applaudiert jetzt noch mal.“

Die Kandidaten waren meist eifrig bei der Sache, ihre zuschauenden Klassenkameraden wirkten zwischendurch allerdings ziemlich ermüdet. Dennoch, berichtet eine Münchner Teilnehmerin, war es toll. Den ganzen Tag im Studio zu sein und so. Viel von diesem Spaß fand offenbar hinter den Kulissen statt. Das ist schön für die Beteiligten, schade für die Zuschauer und natürlich überhaupt kein Kompliment für die Sendung. Aber so sind Kindergeburtstage eben. Barbara Häusler

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