piwik no script img

■ StandbildGegenüberstellung

„Die witzige Welt der Comedy – Fritz Egner präsentiert Rowan Atkinson“, Samstag, 22.30 Uhr, Sat 1

Sat.1 hat's geschafft. Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Mit einem gewieft eingefädelten Comedyhattrick hat der ehedem kaputtreformierte Sender am Samstag abend gezeigt, zu was Menschen letztlich fähig sein können, wenn es ums Verrecken ums Lachen gehen soll. „Die witzige Welt der Comedy – Fritz Egner präsentiert Rowan Atkinson“ heißt die Sendung, die viele vorher dagewesenen endlich überflüssig macht.

Erinnern wir uns, auch wenn's schwerfällt: Noch einen Samstag zuvor war es lediglich Menschen mit außerordentlich guter Programmbeobachtungsgabe und Videorecorder möglich, die fast parallel laufenden Sendungen „Mr. Bean“ (22.10 Uhr, S3), „Die besten witzigsten Werbespots der Welt, präsentiert von Fritz Egner“ (22.30 Uhr, Sat.1) und „Samstag Nacht Spezial: Die Rowan Atkinson Comedy Show“ (0.00 Uhr, RTL) im Auge zu behalten. Wer sich da schwertat, kann nun aufatmen. Gerade noch rechtzeitig zum Ende der Rowan-Atkinson-Serie „Inspektor Fowler“, die mittwochs auf Pro7 lief, setzt das „Ich-drück- dich“-Unternehmen rigoros den Reigen fort und nagelt zusammen, was längst zusammengehört.

Beide, Egner wie Atkinson, profitieren nicht schlecht von dem landläufigen Irrtum, ihr Hauptfach sei das der Komik. Zwar scheitert jeder für sich auf einer anderen Ebene – Egner auf der untersten, Atkinson knapp darüber –, aber die Möglichkeit des direkten Vergleichs in nur einer Sendung hatte man bislang noch nicht. Damit nicht genug. Um als Zuschauer das Urteil noch schlüssiger und, im Falle Egner, um so vernichtender fällen zu können, zwingt Sat.1 seine haltlos bröckelnde Moderatorenruine dazu, sich auch noch kurzen Einspielteilen mit Charlie Chaplin, Georges Méliès, Monty Python usw. gegenüberstellen zu lassen. Das befördert zwar keinerlei Witz, dafür aber die ganz und gar klare Erkenntnis, daß Egners Trostlosigkeit so allumfassend wie allmächtig ist.

„Wie funktioniert Comedy?“ grübelt der Mann mit der graugepuderten Oma-Dauerwelle und hat auch flink eine Antwort parat: „Wenn Sie gegen die Wand laufen, finden Sie das nicht komisch. Wenn es jemand anders tut, dagegen schon.“

So einfach ist das. Oliver Schmitt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen