piwik no script img

■ StandbildJa, Fernsehhighlight

„J.B.K“, Do., 22.15 Uhr, ZDF & „Kerner“, Fr., 11 Uhr, Sat.1

135 Minuten nach der Aufzeichnung zeigte das ZDF J. B. Kerners erste Talkshow. Live on tape heißt das erprobte Verfahren, ohne Risiko aktuell zu sein.

72.000 Minuten nach der Aufzeichnung zeigte Sat.1 J. B. Kerners letzte Talkshow. Daily Talk heißt das erprobte Verfahren, ohne Risiko nicht aktuell sein zu müssen.

Aktuell war der ZDF-Kerner insofern, als daß er Julia Stemberger (derzeit fast täglich im neuen Wedel bei Sat.1) und Thomas Ohrner (demnächst täglich in neuer Talkshow beim ZDF) zu Gast hatte, und ohne Risiko, weil der alte Mann, der während der Sendung ein wenig unmotiviert auf dem Studiodach herumkippelte, nicht vor laufender Kamera abstürzen konnte. Nein, „J.B.K.“ ist fürs ZDF eine sichere Sache. Ohne Unterlaß wurde da derart munter geschwatzt, daß die ein oder andere Werbepause ganz entspannend gewirkt hätte.

Werbepausen gab's beim Sat.1-Kerner reichlich. Leider, denn sein Thema („Ich moderiere eine Talkshow“) war spannend: Vera int Veen war da, redete sich, sichtlich kollegial („Ich mache auch eine Sat.1-Talkshow“) und neidisch („Ich mache auch weiterhin eine Sat.1-Talkshow“), den eigenen Beruf schön; Christoph Schlingensief war da, konfrontierte Kerner und Publikum mit der Wahrhaftigkeit und verließ vorzeitig das Studio; Pfarrer Fliege war auch da, schlug sich auf Schlingensiefs Seite – und blieb bis zum Schluß.

Fassen wir zusammen: „J.B.K. (1)“ war gehobene Fernsehunterhaltung. „Kerner (410)“ aber war Fernsehhighlight. Anders gesagt: Kerners Letzte gibt es für 39,90 Mark bei media-control (Stichwort: „Kerner- VHS“, 76520 Baden-Baden) als Kaufvideo. J.B.K.s Erste nicht. csch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen