■ Standbild: Blitzgewitter
„Zerrissene Herzen“, Dienstag, Sat.1, 20.15 Uhr
Geschwister sind oft eine Qual. Aber spätestens wenn ein Gewitter kommt, verkriecht man sich mit Brüderchen wieder gemeinsam unter der Bettdecke. Durch welches Wetter müssen da die Schwestern in einem „Großen Fernsehfilm“ von Sat.1 für die ganz großen Probleme! Ein Gewitter aus familiären Tragödien erschüttert den Fernseher. Und schon zucken die Blitze: hier, ein Sex-Blitz, und da, Pleite- Blitz, geht das renommierte Textilhaus vor die Hunde. Und dann: Blutkrebs-Blitz, Spender-Blitz und Betrugs- Blitz. Und zum Zerstörte-Familienbande-Blitz gibt sich auch das Abtreibungsgespenst noch die Ehre.
Moment mal. Themenmischung stimmt, Sender auch. Das ist doch die Sendung „Blitz“! Zu späterer Sendezeit zwar und ohne Moderation. Trotzdem perfekt: fünf Schicksale in einem. Hier zeigt sich die wahre Größe der Schauspielerin Suzanne von Borsody. Wie sie sich glaubhaft durch ein Boulevard-Schreckensmärchen spielt, wie sie ohne Wimperzucken ihrem farblosen Mann (Burghart Klaußner) Unterricht im Umgang mit Kondomen anbietet, als der ihr beichtet, ihre Schwester (Nadja Uhl) geschwängert zu haben – während sie mit einer maroden Firma und einer Blutkrebsdiagnose zurechtkommen muß: Die Borsody dabei zu beobachten, das war schon einen Blick wert. Auch Nadja Uhl half mit, den Umschaltimpuls zu überwinden. Alle anderen Schauspieler wirkten wie von betont langatmigen Schnitten entstellt. Michael Gwisdek als Prof. Schlingschröder agierte so zeitlupenhaft, als sei er und nicht seine Patientin vom Ableben bedroht. Was soll's: Sie überlebt. Alles wird gut. Und „Blitz“ kommt morgen wieder in gewohnter Form und mit Laiendarstellern. kuz
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