■ Standbild: Relevante Schläue

„Die ZDF-Reportage: Blaulicht, Feuer, Explosionen“, Fr., 21.45 Uhr, ZDF

Als seltene Gäste am Freitag abend in Ihrem ZDF: Blaulicht, Feuer, Explosionen, zerquetschte Autos, eine Tote, vier Schwerverletzte. Hat sich also richtig gelohnt, öffentlich-rechtlich zu gucken, konnte man endlich mal sehen, was für Kerle das sind, die unsere TV-Sender mit diesen schrecklichen Bildern von Blaulicht, Feuer und Explosionen versorgen. Kerle wie Walter Weber, Ex- Polizeireporter bei Bild. Jetzt hat er mehrere High-Tech- Video-Agenturen, und seine Reporter sind immer und überall vor Ort, um Blaulicht, Feuer, Explosionen zu filmen, und wenn alles gutgeht, ist einer „Ex“, so der Slang, was sich dann von der Agentur-Redakteurin auch überregional verkaufen läßt, weil die Sender ja, „so brutal das klingt“ (ernste Miene), „Tote verlangen“.

Wozu Knut Terjungs und Steffen Wachs' Beitrag zu Angebot und Nachfrage von Blaulicht, Feuer und Explosionen diente? Zeigen, daß schlaue „Abenteurer“ wie Walter Weber und seine „hochmotivierten Quereinsteiger“ Blaulicht, Feuer und Explosionen und Ex-Personen super zu vermarkten wissen, so daß ein schlauer Walter Weber in einer Villa in Blankenese mit einer Frau, fünf Kindern, zwei Hunden, einer Katze und vier Ratten wohnen kann, „die in der Garage gefüttert werden“. Oder zeigen, wie Walter Weber auf dem Jahresempfang im Hamburger Polizeipräsidium Nichtigkeiten austauscht mit seinem langjährigen Kameraden, dem Polizeipräsidenten Uhrlau, der prima Sätze auf Lager hat: „Ich muß ja zur Kenntnis nehmen, daß das Thema innere Sicherheit ein marktrelevantes Thema ist.“ Zeigen, daß da wohl irgendwas faul ist. Aber irgendwie ist es wohl auch ein marktrelevantes Thema. Monie Schmalz