■ Standbild: Einfühlsam
„Bye, bye, hello“, Montag, 0 Uhr, ZDF
Den 1. Juli 1997 – die Rückgabe Hongkongs an China – sehen viele als politisches Datum. Jenseits der Politik ist für die Menschen in Hongkong damit jedoch die Frage nach der Identität verbunden. In der Stadt, die mit dem Slogan „East meets West“ wirbt, fällt die persönliche Verortung schwer. Niemand bezweifelt, daß Hongkonger Chinesen und keine Briten sind. Trotzdem verband die meisten bisher wenig mit der Volksrepublik China. Vor der Rückgabe verließen etliche Hongkong- Chinesen ihre Stadt, zehn Prozent besorgten sich ausländische Pässe, blieben in ihrem Herzen aber Hongkonger.
In „By, by, hello“ begleitet die chinesische Regisseurin Yingli Ma aus Berlin den Hongkong-Chinesen Bin Chuen Choi, ebenfalls aus Berlin und dort Kunststudent, auf eine West-Ost-östliche Spurensuche in seine Heimat. „Ich muß zurück, um zu sehen, ob es mir in Hongkong noch gefällt“, sagt Bin. Gemeinsam, doch aus unterschiedlicher chinesisch- deutscher Perspektive, porträtieren sie Menschen in Hongkong und ihre Antworten zur Frage nach der Heimat. Dabei fängt der Film in kurzen Schnitten das hohe Tempo und die Dynamik der Stadt ein, ohne sich selbst unter Druck setzen zu lassen. Vielmehr schafft Yingli die Ruhe, um mit Hongkongern über ihre Gefühle, Heimat und Identität zu sprechen. „Heimat ist nicht unbedingt der Ort, den du verlassen hast“, sagt etwa der Maler Ah Kui. „Die Heimat ist in deinem Herzen.“
Yingli setzt sich nicht dem Zwang aus, auf die schwierige Identitätsfrage der Menschen in Hongkong endgültige Antworten geben zu wollen. Statt dessen nähert sich die Regisseurin mit großem Einfühlungsvermögen. Sven Hansen
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