■ Standbild: Endlos zerdehnt
„Der Bunker“, Fr., 20.15 Uhr, Pro7
In dem Action-Thriller „Die Hard“ dringen technisch hoch versierte Geiselnehmer in ein Hochhaus ein und erpressen ein immenses Lösegeld. Liebenswert wird der Film durch die Ironie, mit der die Story vom Supercop McClane (Bruce Willis) zwischen Technik-Spektakel und den Widrigkeiten des Heldendaseins changiert.
In Hans Horns „Der Bunker“ haben ganze drei Buchautoren die Geschichte von „Die Hard“ abgekupfert und vom Hochhaus in einen Atombunker verlegt. Für die Ironie aber hat's leider nicht gereicht. Die Geschichte eines Russenoberst, der zusammen mit einem farblosen Fascho in einen deutschen Atombunker eindringt, um mit einer Milliarde Lösegeld die rote Armee zu sanieren, ist nicht nur bierernst deutsch, sondern doof: die hundertmal gesehene Nummer des Elitesoldaten, der durch seinen Wagemut den Tod eines Kameraden verschuldet, sich hernach selbst strafversetzt hat und nun sein Heldentum reaktiviert – um Deutschland zu retten.
Am Freitag abend mußte er zudem ständig mit seiner Exfrau streiten, die sich in ihrer besten Szene beherzt den Fummel zum Minirock zerriß, um ihren verwundeten Mann zu verbinden. Die gesammelten Klischees des Actionkinos wirkten in der mit digitalen Effekten aufgeblasenen TV-Version gequält und steif. Der Film begann mit monotonem Militär-Machismo, videoclipmäßig mit öder Musik zugekleistert. Inszeniert mit der optischen Auflösung und der Stereotypie eines Computerspiels gab es keine Entwicklung, nur endlos zerdehntes Geschwätz grauenhaft inszenierter Figuren, die vor Computermonitoren chargieren. „Der Bunker“ – eine 90minütige Illustration des Begriffs „Langeweile“. Manfred Riepe
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