: Stalins KGB mordete 3,5 Millionen
Tokio (afp) - Nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters des sowjetischen Geheimdienstes KGB haben diese Organisation und ihre Vorläuferorganisationen allein während der Stalin -Zeit mindestens 3,5 Millionen Menschen umgebracht. Generalmajor Aleksandr Karbainow sagte in einem Interview mit der japanischen Tageszeitung 'Sankei Shimbun‘, diese Zahl könne er offiziell nennen, weil es aus der Zeit von 1934 bis 1954 genaue Aufzeichnungen gebe. Karbainow nannte außerdem die Zahl von 30 Spionen, die seit Beginn der Perestroika vor fünf Jahren verhaftet wurden. Von ihnen wurden nach seinen Worten 29 von Hinrichtungskommandos erschossen, einer konnte in die USA fliehen.
Wie die Zeitung schrieb, ist Karbainow erst vor wenigen Tagen zum Leiter einer neu geschaffenen KGB-Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit ernannt worden. Der General sagte in dem Interview, der KGB wolle „kooperative Beziehungen“ zum amerikanischen Geheimdienst CIA aufbauen, um bei der Bekämpfung internationaler Kriminalität wie Terrorismus und Drogenhandel zusammenarbeiten zu können.
Zu den aktuellen Nationalitätenkonflikten in der Sowjetunion sagte Karbainow, „der KGB wird sich nicht mehr mit ethnischen Problemen befassen“. Außerdem sei die gesamte Abteilung, die für Dissidenten zuständig war, aufgelöst worden. Nach wie vor existieren nach den Worten Karbainows die beiden größten Abteilungen des Geheimdienstes. Die eine kontrolliert das weltweite Spionagenetz der Sowjetunion, die zweite ist für Spionageabwehr gegen Ausländer und Sowjetbürger zuständig.
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