: Stärkster Rückgang seit der Wende
■ Frühjahrsaufschwung brachte 10.000 Berlinern und Brandenburgern Arbeit. Ausbildungschancen: sehr schlecht
Auf dem Arbeitsmarkt von Berlin und Brandenburg hat sich die Frühjahrsbelebung im April fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen ist um rund 10.000 auf 428.550 Menschen gesunken, die Arbeitslosenquote von 14,9 auf 14,6 Prozent gefallen. Der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, sprach gestern bei der Vorstellung der Zahlen von einem verspäteten Frühjahrsaufschwung und einem saisonalen Rückgang.
Die Arbeitslosigkeit, die sich in den Wintermonaten zusätzlich aufgebaut habe, sei erst teilweise abgetragen. Nach wie vor seien 51.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Der stärkste Rückgang in einem April seit der Wende sei nahezu ausschließlich auf die Abnahme in Brandenburg zurückzuführen. Dort ging die Zahl der Arbeitslosen um knapp 9.800 auf 191.105 zurück. Das waren jedoch 25.800 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm von 16,4 auf 15,6 Prozent ab.
Vor allem das Baugewerbe meldete wesentlich mehr offene Stellen. Von den Impulsen profitierten besonders Männer. Die Nachfrage nach Arbeitskräften nahm nach dem spürbaren Anstieg im März wieder ab. Hintergrund ist laut Arbeitsamt vor allem der deutliche Rückgang der Stellenmeldungen aus der Land- und Forstwirtschaft.
Die Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt blieb im April unverändert schwierig. Die Zahl der Industriearbeitsplätze werde weiter abgebaut. Im Ostteil der Stadt ging die Zahl der Arbeitslosen um 356 auf 88.257 zurück. Das waren jedoch 14.300 mehr als vor einem Jahr. Die Quote stieg trotz des leichten Rückgangs aufgrund neuer Berechnungsgrößen von 13,5 auf 13,7 Prozent. In Westberlin blieb die Zahl arbeitsloser Männer und Frauen mit 149.188 nahezu unverändert. Die Quote betrug im dritten Monat in Folge 14,0 Prozent. In ganz Berlin lag sie bei 13,9 Prozent.
Als sehr ernst bezeichnete der Präsident des Landesarbeitsamtes die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. In Berlin würden 226 Bewerber um 100 betriebliche Lehrstellen konkurrieren. In Brandenburg kämen auf 100 Stellen 300 Bewerber. dpa
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