: Stadtwerke: Nichts für Klöckner riskieren
■ Stadtwerke-Betriebsrat lehnt Beteiligung an Klöckner ab: „Das wäre der Anfang vom Ende“
„Jetzt reden wir mit“, unter dieser Überschrift hat der Gesamtbetriebsrat der Bremer Stadtwerke seine Haltung zum Klöckner-Problem formuliert:
1.: Verkauf von Stadtwerke-Anteilen nur an die Preag, und
2.: Keine direkte Beteiligung an Klöckner.
Eine Beteiligung der Stadtwerke an Klöckner, wie sie der Bremer Senat im Rahmen der „Interessentenlösung“ plant, lehnen die Stadtwerker ab, weil sie der Sanierung von Klöckner langfristig keine Chance geben: „Eine Verbesserung der Erlössituation auf dem Stahlmarkt ist z.Zt. für uns nicht erkennbar“, formuliert der Gesamtbetriebsrat. „Zukunftsängste“ würden bleiben. Die neue Gesellschaft werde weiter Verluste produzieren. (Insbesondere dann, wenn Sidmar eine Beteiligung an an laufenden Verlusten ablehnt, würden die Verluste voll in Bremen hängen bleiben — und das heißt, schließen die Stadtwerker messerscharf, an ihrem bisher ertragsstarken Unternehmen.) Eine direkte Beteiligung der Stadtwerke wäre deshalb, so der Gesamtbetriebsrat, „der Anfang vom Ende“ auch der Stadtwerke.
An ihrem Runden Tisch gestern morgen haben Stadtwerker und Klöckneraner diese Position „mit keinem Wort“ besprochen, erklärte Klöckner-Betriebsratsvorsitzender Peter Sörgel zur taz. Die Stadtwerker hatten ihre Erklärung „Jetzt reden wir mit“ den Klöckner-Kollegen gegenüber schlicht verschwiegen. Sörgel: „Ich kannte sie nicht.“
In einem anderen Punkt zeigen die Stadtwerker dem Finanzsenator die rote Karte: Kein Aktien-Verkauf zur Haushaltssanierung. Und wenn für den Klöckner-Einstieg der landeseigenen Hibeg verkauft werden muß, dann nur an die Preag. Die guten Kontakte zur Preag werden dem Vorstandsmitglied Willipinski nachgesagt, das früher als ÖTV- Sekretär Preag-Aufsichtsrat war. Arbeitsplätze und alle innerbetrieblichen Vereinbarungen müssen erhalten bleiben, fordern die Stadtwerker als Bedingung für einen Anteils-Verkauf, und der Käufer muß bereit sein, „uns langfristig die Abnahme der an Klöckner gelieferten Strommenge zusichern“, damit alle bremischen Kraftwerkskapazitäten erhalten werden können, wenn Klöckner stillgelegt wird.
Auch beim Finanzsenator sind die Weichen auf Preag gestellt: In der Arbeitsgruppe, die das neue Ertragsgutachten vorbereitet, sitzt bereits ein Preag-Vertrauter und rechnet mit. K.W.
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