■ Stadtforum probt Reform: Planspiele
Die Einladungspraxis des Stadtforums, nämlich in regelmäßigen Abständen Bauexperten aus anderen Metropolen zu hören, ist eine wunderbare und zugleich zwiespältige Sache. Zwiespältig dann, wenn beispielsweise wie am vergangenen Wochenende zur 32. Sitzung der spanische Architekt José Maria Ezquiaga Dominguez und sein Kollege Schrijnen, Rotterdam, auflaufen. Statt weltstädtische Erfahrungen in unsere Provinz zu bringen, wird es peinlich, lustig oder langweilig. Sei's drum; die hochuninteressanten Dia-Shows bieten allenfalls noch touristische Informationen. Nicht viel besser waren übrigens Auftritte von Berliner Chefarchitekten, die ihre ausgeleierten Masterpläne vorstellten.
Die Einladungspraxis hat aber zweifellos ihre guten Seiten, wenn, wie am Wochenende beim Thema „Strategische Planung“, die Planerinnen Helga Fassbinder, Amsterdam, und Christine Thalgott, München, auswärtige Strategien zur Stadtplanung darlegen, die über die bekannte Praxis der Verwaltungen hinausweisen. Deren traditionelles Instrumentarium, so Fassbinder, reiche nur noch aus, um sich entweder in der Komplexität der Probleme zu verfangen oder um gigantische Vorstädte zu verwirklichen. Die Thesen Fassbinders gegen die Strickmuster in der Planung mancher Städte inclusive Berlins, gegen den einfachen Weg vom Strukturkonzept über den Flächennutzungsplan bis zum Bebauungsplan, hatten exemplarische Bedeutung: Die Vorschläge zu offenen, diskursiven und kommunikativen Planungsstrukturen, zur nichtadministrativen, dezentralen Interessenvertretung und Entscheidungsfindung waren ein Beitrag zur Berliner Verwaltungsreform. Methoden für abgespeckte Verwaltungen bei gleichzeitigem Bedeutungszuwachs der Betroffenen sind derzeit ja gefragt. Das Stadtforum selbst markiert einen Schritt in diese Richtung. Rolf Lautenschläger
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