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Stadtentwicklungsplan Verkehr vorgestelltRadleridyll mit Autobahn

Verkehrssenatorin Junge-Reyer träumt von einer umweltfreundlichen und zugleich mobilen Gesellschaft im Jahr 2040. Auf die A 100 will sie nicht verzichten.

Die Vision der Verkehrssenatorin sieht ein bisschen anders aus Bild: ap

Mehr Platz und Rechte für Fußgänger, Vorfahrt für Radfahrer, weniger Parkplätze und weniger Autos in der Innenstadt: Es ist ein paradiesisches Bild, das die Verkehrssenatorin am Freitag vom Berliner Straßenleben im Jahr 2040 zeichnete. Mit einem eigenen Stadtentwicklungsplan Verkehr will Ingeborg Junge-Reyer (SPD) dafür die Voraussetzungen schaffen. Gleichzeitig machte die Senatorin wenig Hoffnung auf revolutionäre Projekte oder infrastrukturelle Änderungen. "Bestandssicherung geht vor Neubau", sagte sie. Der "Step Verkehr", der nun dem Senat und den zuständigen Ausschüssen im Abgeordnetenhaus vorgelegt wird, ist eine Fortschreibung aus dem Jahr 2003. Damals waren ähnliche Ziele wie jetzt formuliert worden.

Die Planer gehen davon aus, dass der Anteil des individuellen Autoverkehrs bis 2025 auf ein Viertel schrumpft; drei Viertel der Wege werden zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Derzeit liegt der Anteil des Individualverkehrs am Gesamtverkehr bei 32 Prozent. Junge-Reyer rechnet damit, dass eigene Autos an Bedeutung verlieren. Umfragen zeigten, dass die Zahl der jungen Menschen mit eigenem Wagen von 2002 bis 2008 gesunken sei - von 24 auf 16 Prozent. Diesen Trend will sie unterstützen: "Wir wollen dahin kommen, dass Autos nur dann genutzt werden, wenn man sie wirklich braucht." Sie kann sich vorstellen, Carsharing zu fördern und arbeitet an einer Richtlinie, bei Neubauten weniger Stellplätze einzuplanen.

Zugleich will die Verwaltung die Kombination mehrerer Fortbewegungsarten erleichtern: Etwa durch mehr Fahrradstellplätze und öffentliche Leihräder. In der Vision für 2040 ist Berlin eine der fußgängerfreundlichsten Metropolen Europas; Junge-Reyer sprach von der "neu entdeckten Lust am Zufußgehen".

A 100 kommt trotzdem

Der Radverkehr stößt in Innenstadtbereichen schon jetzt an seine Grenzen; daher sollen mehr Fahrradstraßen ausgewiesen und Radstreifen auf Straßen geplant werden. Wohngebiete werden nach den Wünschen der Verwaltung entlastet und Autoströme auf Durchgangsstraßen gebündelt. Was zugleich heißt: Junge-Reyer hält unverändert am Weiterbau der A 100 fest. Ihrer Meinung nach bringt der Ringschluss im Südosten für die gesamte Innenstadt mehr Ruhe.

Rein landesfinanzierte Bauprojekte wie die Tangentialverbindung Ost (TVO) stehen aber auf der Kippe. "Wir werden nicht in der Lage sein, große Infrastrukturprojekte zu realisieren", so die Senatorin. Geprüft werde, ob Bezirke mehr Geld für die Instandhaltung von Straßen, Radwegen und Bürgersteigen bekommen. Nach dem vergangenen Winter hatten sie bereits 25 Millionen zusätzlich zu den jährlich 20 Millionen Euro erhalten. Die Senatorin empfiehlt eine langfristige Verdopplung auf 40 Millionen Euro jährlich.

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1 Kommentar

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  • S
    Sparer

    Solange die öffentlichen nicht deutlich billiger gemacht werden, wird sich nichts ändern.

     

    Für eine Strecke die mir mit dem Auto 30-40 Cent kostet, zahle ich über 2 € bei den öffentlichen Verkehr, das kann sich viele gar nicht leisten.

     

    Der Fahrrad Verkehr hat nur zugenommen, weil der Sprit auch immer teurer wird. Aber die Gruppe, die die Kondition dazu hat, fährt sowie schon Fahrrad. Wie viele der älteren fahren denn täglich Fahrrad in der Stadt.

     

    Das nächste Problem ist die Zeit. Mit den öffentlichen braucht man zu viel Zeit. Mit dem Fahrrad auf längeren Strecken ist es ähnlich.

     

    Und nicht zuletzt, der meiste Autoverkehr am Tage ist doch Wirtschaftsverkehr. Dann sind nämlich die mit einem Job arbeiten. Und die anderen fahren nicht soviel Auto, weil zu teuer.