Stadtentwicklung: Bezirkschef will Uni behalten
Der Eimsbütteler Amtsleiter Sevecke findet, das Potenzial seines Stadtteils werde verkannt. Stadtentwicklungssenatorin Hajduk deutet Vorliebe für Teil-Umzug an.
Beim Thema Uni-Umzug setzt der neue Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke die Linie seines Vorgängers Jürgen Mantell (beide SPD) fort. Der Planungsstand sei erschreckend, sagt Sevecke. "Die gehen mit dem gleichen Vorschlag unter einer neuen Überschrift an den Start." Mantell hatte die Pläne, die Hochschule ganz oder teilweise auf den Kleinen Grasbrook zu verlagern, ein "Horrorszenario" für den Bezirk genannt.
Die Wissenschaftsbehörde hat im vergangenen Jahr vier Szenarien für eine Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Universität zur Diskussion gestellt. Zwei davon sahen einen Wegzug der Hochschule vor. Im Oktober meldete sich die Handelskammer mit einer weiteren Variante zu Wort (siehe Kasten). Nach Auskunft der Wissenschaftsbehörde erarbeitet der Senat derzeit auf Grundlage dieser Varianten eine Richtungsentscheidung. Der Bezirk sei von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) gebeten worden, seinen Vorschlag für eine Entwicklung der Uni am heutigen Standort zu konkretisieren, sagt Sevecke.
Der Bezirksamtsleiter ärgert sich darüber, dass die Potenziale seines Stadtteils ignoriert worden seien. "Ich verstehe nicht, dass dieser Standort nicht gleichberechtigt untersucht wird", sagt er. Mit dem Geld, das gebraucht werde, um das Hafengebiet des Kleinen Grasbrook für eine Bebauung herzurichten, lasse sich in Eimsbüttel jeder städtebauliche Konflikt zehnmal lösen. Wenn es aber in Wirklichkeit darum gehe, auf dem Kleinen Grasbrook Stadtentwicklung zu betreiben, also den Sprung über die Elbe fortzusetzen, dann solle das auch offen gesagt werden, fordert Sevecke.
Der Senat diskutiert:
Abriss und Neubau in Eimsbüttel: In einer Variante würden nur einzelne Gebäude abgerissen, in einer weiteren alle bis auf die denkmalgeschützten.
Umzug auf den Kleinen Grasbrook: Eine Variante sieht den Totalumzug samt dem Bau eines neuen Stadtteils vor, eine andere nur den Umzug der Natur- und Ingenieurswissenschaften.
Den Umzug aufs Großmarktgelände hat die Handelskammer ins Gespräch gebracht.
Dem TV-Sender Hamburg 1 hat Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) am Donnerstag eine Präferenz für einen Teil-Umzug angedeutet. Hamburg als Wissenschaftsstandort brauche einen "Push". Dafür sei ein "gemeinsamer Kraftakt" notwendig. Die Bereitschaft der Stadt, in die Universität zu investieren, zeige, wie wichtig sie die Hochschule nehme. "Die Perspektive der Entwicklungsmöglichkeiten ist Ausdruck dieser Wichtigkeit", sagte Hajduk zur Frage nach einem Teil-Umzug.
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