Stadtentwicklung: Die Rote Insel wird grün

Überall fallen die Bäume, an der Schöneberger Naumannstraße werden 88 neue gepflanzt:

Grün ist die Hoffnung Bild: DPA

Über mangelnden Baulärm können sich die Anwohner der Schöneberger Naumannstraße wahrlich nicht beklagen. Seit der Planung des Bahnhofs Südkreuz 2002 röhren dort die Maschinen. Vor einem Jahr rückten Dampfwalzen an, um die neue Wilhelm-Kabus-Straße durch das östlich der Naumannstraße gelegene Gewerbegebiet zu planieren.

Nun wird vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine weitere Baumaßnahme in der Naumannstraße gestartet, deren Lärm jedoch wie Musik in den Ohren der Kiezbewohner klingen dürfte. Auf halber Strecke der viel befahrenen Nord-Süd-Achse - von der Kolonnenstraße bis hinunter zum Sachsendamm - haben Bagger begonnen, die Erde aufzureißen. Gegenüber des Leuthener Platzes werden alte Autostellplätze, Werkstätten, Bürocontainer und Lagerhallen platt gemacht.

Auf zirka 5.300 Quadratmeter soll dafür eine öffentliche Grünfläche entstehen. Angelegt wird ein "Stadtplatz" mit Ballspielplatz und Kiefernwäldchen auf flachen, mit Bänken ausgestatteten Terrassen, die von der Naumannstraße aus leicht ansteigen. Eine weitere Grünfläche mit Geh- und Radwegen begrenzt den Park an der Wilhelm-Kabus-Straße. Geplant ist, die insgesamt 1,1 Millionen Euro teure Grünfläche 2011 zu eröffnen. Jahrelang hatten sich Planer, Initiativen und Politiker für dieses Projekt auf der sogenannten Roten Insel eingesetzt.

Die neue Grünfläche entstehe im Rahmen des "Stadtumbau-Programms West", sagte Oliver Schworck (SPD), Bezirksstadtrat für Natur und Umwelt, der taz. Brachen und schlecht genutzte Areale werden darin in neue Wohn-, Gewerbe- und Parkflächen umgewandelt. Schworck: "Mit der Neugestaltung nehmen wir quasi eine Verlängerung des kleinen Leuthener Platzes über die Naumannstraße hinweg vor. Ein "echter Parkraum" mit 88 Bäumen werde geschaffen. Für die Anwohner trage dies entscheidend zur Aufwertung ihres Umfeldes bei, die Rote Insel erhalte eine dringend benötigte Grünanlage. Zudem werde das östlich gelegene Gewerbegebiet ebenfalls neu gestaltet. Nach seiner Fertigstellung gehöre der Park zum "Ost-West-Grünzug", der einmal als Rad-, Skater- und Fußwegstrecke von Wilmerdorf bis zum Ex-Flugfeld Tempelhof führen werde, so Schworck. Als nächstes plane der Bezirk einen Brückensteg über die S-Bahn- und ICE-Gleisanlagen in Höhe der General-Pape-Straße.

Nicht alle sind mit der neuen Planung so zufrieden wie Schworck. Den Grünen geht das Projekt an der Naumannstraße nicht weit genug. Ralf Kühne, stadtplanungspolitischer Sprecher der Grünen in der BVV Tempelhof-Schöneberg, kritisierte das Fehlen eines "modernen Mobilitätskonzepts" im Kiez. Statt dessen habe der Bezirk viel Energie für das "Spekulationsprojekt auf dem Gasometer-Gelände" aufgewandt.

Bezirksstadtrat Schworck räumte ein, dass es die vormals geplante verkehrsberuhigte Naumannstraße erst einmal nicht geben werde. Trotzdem erwarte der Bezirk für die Anwohner eine "merkliche Verkehrsberuhigung" durch den Neubau der Wilhelm-Kabus-Straße als Entlastungsstraße.

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