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StadtentwicklungGrüner Teppich ausgerollt

Das Kulturforum soll bis 2016 zu einer grünen Park- und Platzanlage umgestaltet werden.

Auch die Philharmonie soll von der Umgestaltung der Zwischenräume profitieren. Bild: Schirmer/Berliner Philharmoniker

„Ausweitung der Kampfzone“ lautet der Titel einer aktuellen Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie am Kulturforum. Als Ausweitung der Grünzone kann man den aktuellen Entwurf der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für das Kulturforum an der Potsdamer Straße bezeichnen. Nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Valentien + Valentien (Berlin/München) sollen von 2014 bis 2016 die öden Freiflächen, Autostellplätze und Straßen zwischen Gemäldegalerie und Philharmonie, der Neuen Nationalgalerie und Staatsbibliothek (Stabi) zu einem großen, grünen Campus umgestaltet werden.

Zugleich beabsichtigt die Bauverwaltung, dem Kulturstandort mit neuen Platzanlagen und verkehrsberuhigten Bereichen „mehr Nutzungsqualitäten“ zu verpassen. Das Gesamtprojekt sieht zudem vor, dass ein Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde an der Tiergartenstraße 4 („T4“) noch in diesem Jahr realisiert wird. Schließlich sind vier große Grundstücke – an der Tiergarten-, Sigismund- und Potsdamer Straße – für weitere Kultur- und Museumsbauten in der Planung ausgewiesen.

„Das Kulturforum ist einer der reichsten Orte der Stadt im Sinne von vorhandener Dichte an Weltklassearchitektur“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zur Präsentation des Konzepts. „Die Stärkung der Aufenthaltsqualität und des Parkcharakters dort“ sei ein wichtiger Schritt, um die positive Wahrnehmung zu erhöhen. Die Bauverwaltung schätzt die Summe für die Parkgestaltung derzeit auf rund 8 Millionen Euro – den NS-Gedenkort aus Mitteln des Bundes nicht eingerechnet. Valentien + Valentien hatten den Architektenwettbewerb gewonnen und den „Masterplan Kulturforum“ seit 2011 bis dato überarbeitet.

Seit mehr als 50 Jahren wird in Berlin über die Gestaltung und Weiterentwicklung des Kulturforums aus den 1960er Jahren gestritten. Zuletzt – Anfang 2014 – gab es Clinch zwischen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) über den Standort des geplanten 130 Millionen Euro teuren Museums für moderne Kunst. Grütters will das Haus an der Potsdamer Straße, die SPK zieht die Sigismundstraße vor.

Konkret umfasst die Neugestaltung des „Herzstücks kulturellen Lebens“ fünf Bereiche, so Lüscher: Rund um die St. Matthäus-Kirche soll ein „grüner Teppich“ entstehen. Dieser geht über in die „zentrale Freifläche“ – einem Parkraum aus Rasen, Bäumen und gepflasterten Flächen bis hinüber zum Kammermusiksaal. Der neue breite „Scharounplatz“ führt die Besucher von der Potsdamer Straße zur Gemäldegalerie hinauf. Die Philharmonie und der Kammermusiksaal sollen zukünftig ihren Eingang zum Potsdamer Platz hinaus ausrichten.

Schließlich ist ab 2016 der Bau des Besucherzentrums der Architekten Raumlabor zwischen Kammermusiksaal und dem Mies-van-der-Rohe-Bau geplant. Durch das anvisierte Grün- und Platzkonzept entstehe eine neue Ordnung und Orientierung, „wichtige Sicht- und Wegebeziehungen zwischen den kulturellen Einrichtungen werden inszeniert“, so die Bauverwaltung.

Hermann Parzinger, Präsident der SPK, hofft ebenfalls auf die Belebung des Ortes. Dem Kulturforum müsse „eine Seele verliehen werden“, hatte der Präsident noch am Wochenende auf dem „Fest am Kulturforum“ erklärt. Die Stiftung hatte noch vor einiger Zeit dafür geworben, die Gemäldesammlung auf die Museumsinsel zu überführen, sich dann aber für den Aufbau des Kulturforums stark gemacht.

■ Ausstellung der Pläne in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch bis 27. Juni, Württembergische Straße, 10707 Berlin

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