Stadionbau : Besser ein Privatvergnügen
Wer dachte, dass der Stadionboom nach der Fußball-Weltmeisterschaft zu Ende ginge, hat sich getäuscht. Es sieht so aus, als hätten die schmucken WM-Arenen erst Begehrlichkeiten geweckt. Der Zweitliga-Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig will sein Stadion ausbauen, der schon fast chronische Drittligist FC St. Pauli saniert sein marodes Millerntorstadion. Jetzt also auch schon Fünftligisten.
Kommentarvon Jan Kahlcke
Das beste an den Oldenburger Plänen scheint zu sein, dass die öffentliche Hand sich aus dem Projekt offenbar heraushält. Anders als in Braunschweig und St. Pauli gibt’s in Oldenburg bislang statt Steuergeld nur warme Worte. Obwohl: Beim alerten Bürgermeister Schwandner kann man nie wissen. Der Mann, dem der Titel „Umfaller des Jahres“ nach seiner spektakulären Kehrtwende beim ECE-Einkaufszentrum kaum noch zu nehmen sein dürfte, würde für ein paar Wählerstimmen wohl auch ein Stadion im Alleingang bauen.
Gute Gründe gäbe es dafür nicht. Dass der VfB Oldenburg sein eigenes Stadion verlor, war die verdiente Quittung für Misswirtschaft, die nur verbrannte Erde übrig ließ. Und der Weg von der fünften Liga in den Profifußball ist weit. Schließlich ist auch die Liste der profitablen Fußball-Standorte endlich. Vielleicht sollte Oldenburg sich damit begnügen, Männer-Basketball und Frauen-Handball der Spitzenklasse zu beherbergen.