: Stabil, aber wenig
■ 2,2 Mio aus Bremen für Entwicklungsprojekte in Afrika und Indien
Wenn Brüssel nicht wäre, müßte Bremens finanzielles Engagement in Sachen Entwicklungszusammenarbeit kümmerlich genannt werden. 2,2 Millionen Mark standen dem Bremer Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit im Jahr 1994 zur Verfügung. Gleiches gilt für 1995. Jämmerlich also, wenn nicht die EU wäre – und der Einfallsreichtum des Landesamtes. Dem nämlich gelang es nach Auskunft seines Leiters Gunther Hilliges, mit zusätzlichen Europa- und Bundesmitteln insgesamt 12 Millionen Mark in die gezielte Förderung eigener Projekten zu lenken.Damit ist das Amt nicht nur „Transmissionsriemen“ harter Währung, so der zuständige Häfensenator Beckmeyer anläßlich des gestrigen Jahresrückblicks. Die Einrichtung steht auch für Kontinuität.
Neben der Flüchtlingshilfe für das sahaurische Volk stehen Namibia und das südliche Afrika auf der Liste der beständigen Empfänger. In Kooperation mit Nichtregierungs-Organisationen wird dort vor allem Bildungarbeit gefördert. Neu ist für Namibia die Förderung eines Rechtspflegeprojektes: „Im Sinne einer Unterstützung demokratischer Strukturen“ beschaffte Bremen über 400.000 Mark EU-Gelder. Die sollen dazu beitragen, daß traditionelle Formen der namibischen Rechtsprechung in die neue Verfassung aufgenommen werden. Bürgerbeteiligung ist die Voraussetzung – und die kostet Geld.
Aber auch durch die Unterstützung von Vernetzung zwischen Kommunen in Nord und Süd werde das „Bremische Verständnis von Entwicklung“ deutlich, so Hilliges. „Es geht um einen dynamischen Prozess, für den es keine Kopiervorlage gibt“.
Den gewichtigsten Schwerpunkt der Bremer Aktivitäten bildet seit 1993 die Zusammenarbeit im maritimen Bereich. Rund 1,1 Millionen Mark sind für die Ausbildung von maritimen Fachkräften bestimmt. Beim Aufbau der regionalen Binnenmärkte stehen Logistik, Umweltschutz und Fischereiwirtschaft im Vordergrund. „Das zu fördern entspricht unserem Know-How. Entwicklungszusammenarbeit muß die regionalen Stärken gezielt einsetzen.“ ede
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