Staatsmann von Beust? : Wahlprogramm: Dämon Schill
Das Projekt, das uns in den kommenden zwei Monaten begleiten wird, ist bereits angelaufen. Ole von Beust wird vor allem von den Springer-Zeitungen als der Souverän dargestellt, als Staatsmann mit Stärke und Rückgrat. Ronald Schill ist wechselweise der Amokläufer oder der Durchgeknallte. Gestern wurde er von der Bild-Zeitung in einer neuen Variante als selbstmitleidiger Tropf inszeniert, der mit einer leeren Plastiktüte in der Hand dem Leserbild eines Sozialhilfeempfängers eher entspricht als dem eines ehemaligen Senators.
Kommentarvon PETER AHRENS
Die Dämonisierung des Ronald Schill – ein Geschäft, das in der Vergangenheit eher von der Opposition betrieben wurde – wird in den folgenden Wochen des Wahlkampfes von den derzeitgen Regierungsparteien und ihren Helfershelfern auf den unterschiedlichsten Ebenen mit Macht forciert werden. Der Eindruck, dass ein Mann allein für den miserablen Eindruck verantwortlich ist, den dieser Senat vor allem außerhalb der Stadt hinterlassen hat, ist das Wahlprogramm von CDU, FDP und Mettbach-Partei.
Schill hat wahrlich kein Mitleid verdient. Aber die Verantwortlichkeiten in diesem Senat müssen klar bleiben. Derjenige, der Ronald Schill gefeuert hat, weil er ihm nur noch schaden und nicht mehr nutzen konnte, ist immer noch derselbe, der sich nur mit Schills Hilfe auf die Senatsbank gehievt hat. Ole von Beust hat jetzt nicht auf die Macht verzichtet. Er hat nur rechtzeitig gemerkt, dass er sie verliert, wenn er nun nicht so reagiert, wie er es getan hat.