Mensch gegen Natur : St. Florian im Alten Land
In Hamburg heißt er Wachtelkönig, in Bremen Schlammpeitzger: Wie im Hamburger Süden der Vogel, so hat der seltene Fisch in Bremen noch alle Versuche torpediert, das Hollerland zu einer weiteren Wohnmaschine sozialdemokratischer Prägung oder gar zu einem der von der CDU geforderten Gewerbegebiete umzufunktionieren.
Kommentarvon Jan Kahlcke
Etwas so Wichtiges wie eine Autobahn kann aber auch das schönste Viech nicht verhindern, da sind die Grenzen seiner Macht. Aber für eine Trassenverlegung reicht’s. Um die possierlichen Tierchen mit den ulkigen Namen geht es allerdings auch nicht. Sie werden vorgeschoben in einem Krieg Mensch gegen Natur, in dem letztere sich in einem permanenten Rückzugsgefecht befindet. Wenn es die Wachtelkönige und Schlammpeitzger nicht gäbe, wäre von der Natur längst nichts mehr übrig.
Dass die Bürger von Rübke sich den gefiederten Gegner auserkoren haben, ist nicht besonders fair. Ihr wahrer Gegner sind die Hamburger, die die Lasten des Verkehrs aufs Umland abladen wollen, indem sie einen Autobahnring bauen. Nur haben die Rübker implizit schon zugegeben, dass sie mit den Städtern gemeinsame Sache machen: Sie würden auch gern auf der Autobahn zum Markt brausen. Nur eben, getreu dem St.-Florians-Prinzip, nicht den dazugehörigen Lärm ertragen müssen.