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Spitzenspiel 2. LigaSt. Pauli aufstiegsreif

Nach einem souveränen 3:0 gegen den direkten Konkurrenten Augsburg hat der FC St.Pauli das Relegationsspiel schon sicher. Wahrscheinlich können die Hamburger direkt aufsteigen.

Ganz nah am Aufstieg: St. Pauli Stürmer Marius Ebbers. Bild: reuters

HAMBURG dpa/taz | Der FC St. Pauli hat sich im Gipfeltreffen der 2. Bundesliga gegen den FC Augsburg klar mit 3:0 (0:0) durchgesetzt. Mit dem deutlichen Heimsieg gegen die Schwaben gelang den Hamburgern am Montag bei nur vier ausstehenden Saisonspielen eine Vorentscheidung, denn sie konnten sich nun vier Punkte vom drittplazierten Augsburg distanzieren – und neun Punkte von Platz 4.

Die Augsburger hingegen müssen nun aufpassen, dass ihnen Düsseldorf (Platz 4) oder Duisburg (Platz 5) nicht noch das Relegationsspiel um den Aufstieg streitig machen. Duisburg ist der nächste Gegner der Augsburger.

Ebenfalls sicher unter den ersten Drei ist Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern. Der FC St. Pauli könnte nun mit 58 Punkten sogar noch zu Kaiserslautern (62) aufschließen.

St. Paulis Manager Helmut Schulte wehrte allerdings Glückwünsche zum Aufstieg noch ab: "Wir haben gut gespielt, aber wer gibt uns das Recht, darüber zu philosophieren, dass wir das die nächsten Spiele auch tun." Auch Torschütze Ebbers hielt den Ball flach: "Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir haben häufig gesehen, was in der Liga möglich ist."

In der Partie der beiden offensivstärksten Fußball-Teams vor knapp 20.000 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion schossen Matthias Lehmann (51. Minute) und Marius Ebbers (63./83.) die Tore.

Augsburg, dessen Torjäger Michael Thurk mit einer Knieblessur kurz vor dem Ende ausgewechselt werden musste, war in Hälfte eins zwar die überlegene Mannschaft. Vor allem über das starke Offensivtrio Michael Thurk, Nando Rafael und Marcel Ndjeng stießen die Gäste immer wieder in die Lücken der St.-Pauli-Defensive, doch fehlte den agilen Bayern der finale Stoß.

"Es gab einige Situationen, wo man sagen kann, dass wir etwas naiv sind", kritisierte Augsburgs Torwart Simon Jentzsch. Sein Gegenüber Mathias Hain konnte den Rückstand seiner Mannschaft mehrmals verhindern, als er gute Chancen von Ndjeng (20.) und Ibrahima Traore (29.) vereitelte. Zudem hatten die Gäste noch das Pech, dass das Schiedsrichtergespann zu Beginn der zweiten Hälfte fälschlicherweise auf Abseits entschied - und eine hundertprozentige Chance der Augsburger abpfiff.

Direkt im Anschluss gelang dem St. Paulianer Lehmann dann der Führungstreffer. Augsburg verlor den Ball im Mittelfeld, Fabian Boll passte ihn auf Lehmann, der sein siebtes Saisontor unhaltbar für Gäste-Keeper Simon Jentzsch markierte. "Da darf man den Ball nicht verlieren", monierte Augsburgs Trainer Jos Luhukay das Defensivverhalten seines Teams.

Die Augsburger waren sichtlich schockiert, ihr Spiel verlor komplett die Linie, während St. Pauli so richtig in Fahrt kam. Vor allem Torjäger Ebbers brillierte und erhöhte sein Trefferkonto auf 17 Saisontore.

Wieder einmal ging die Rechnung von Trainer Holger Stanislawski auf, der am Vorabend des brisanten Duells extra unter Flutlichtbedingung und Beschallung der Osterkirmes "Dom" trainiert hatte. Das Team von Jos Luhukay könnte im Schluss-Spurt und dem schweren Restprogramm gegen Duisburg, Frankfurt, 1860 und Tabellenführer Kaiserslautern noch einmal Probleme bekommen.

Die Hamburger Fans feierten die Kiez-Kicker schon, zumal das Restprogramm nicht das schwierigste ist: Gegen Union Berlin, zu Hause gegen die TuS Koblenz, bei Greuther Fürth und zum Abschluss am 9. Mai im Millerntor-Stadion gegen den SC Paderborn wollen die Norddeutschen im 100. Jubiläumsjahr den Aufstieg in die 1. Liga perfekt machen.

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6 Kommentare

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  • U
    Urgestein

    Als die Kiezkicker Ende Februar gegen Bielefeld verloren und das dritte Mal in Folge nicht im Stande waren, ein Tor zu erzielen wurde von der taz unter Verdrängung der vom Spielplan vorgegebenen, schwierigen Konstellation relativ frei philosophiert:

     

    "Seit die Hamburger, die ohne Aufstiegsambitionen in die laufende Saison starteten, realisiert haben, dass der Sprung in die erste Liga ganz nah ist, macht sich am Millerntor Verkrampfung breit. Da hilft es auch nichts, dass Trainer Holger Stanislawski das Wort Aufstieg meidet wie der Teufel das Weihwasser, um Druck von seinem Team zu nehmen - seit der große Traum zum Greifen nahe ist, essen Angst Seele auf. Der Beginn der Zielgeraden markiert für den Hamburger Zweitligisten das Ende der Leichtigkeit."

     

    Ich entgegnete damals unter Verweis darauf, dass es die gleiche Phase schon in der Hinrunde gab:

     

    "Die nächsten Spiele gegen 1860 München, Oberhausen, Cottbus und Rostock - in der Hinrunde holte St. Pauli hier 10 von 12 möglichen Punkten - werden wiederum wegweisenden Charakter haben, bevor es Anfang April zuerst in Düsseldorf und dann vor eigenem Publikum gegen Augsburg in die dann wohl vorentscheidenden Duelle um den Aufstieg geht.

     

    Noch ist also alles drin für St. Pauli."

     

    St. Pauli holte 9 der 12 möglichen Punkte, unterlag anschliessend sogar 0:1 in Düsseldorf und steht nun trotzdem mit 9 Punkten Vorsprung auf einen "Nicht-Relegationsplatz" mit eineinhalb Beinen in der ersten Liga. Und das ganze Gerede von der angeblichen "Verkrampfung" und der herbeifabulierten "Aufstiegsangst", der "Blockade im Kopf" und den "Blei in den Beinen" entpuppt sich als journalistische Taschenspielereien von Leuten, die eher den Eindruck machen, als MÜSSTEN sie etwas zur Situation auf St. Pauli schreiben, denn als KÖNNTEN sie etwas dazu schreiben.

     

    Man(n) freut sich ja sonst eher leise, mal Recht gehabt zu haben.

     

    @Horst:

    Schwaben ist einer von sieben Regierungsbezirken des Freistaates Bayern. Ich hoffe nur, sie verwechseln nicht auch "Oberpfalz" mit "Rheinland-Pfalz" und "Franken" mit "Frankreich".

  • T
    Tom

    Warum werden so viele Kommentare von mir nicht freigeschaltet?

     

    Kann es sein, dass nur noch die schwachsinnigen Kommentare veröffentlicht werden?

     

     

    Augsburger sind bayerische Schwaben. Bayernschwaben ist ein eigenes Bundesland, mit Horst Datschiburger als Ministerpräsident.

  • HD
    horst der erbsenzähler

    Liebe Taz,

     

    sind die Augsburger jetzt Schwaben oder Bayern?

  • L
    Lars

    Volkspark wir kommen!

  • T
    Toni

    Wäre schön, wenn St Pauli aufsteigt.

  • E
    Eser

    Hahahaha tolles Bild! Vorne ein jubelnder Pauli-Stürmer und im Hintergrund ein Banner mit der Aufschrift "F*** Pauli"