piwik no script img

Spenden retten FlüchtlingshilfeMedibüro atmet auf

Das Projekt Medibüro hat vorerst wieder Geld für Medizin. Jetzt sind die Politiker am Zug.

Das ehrenamtliche Projekt Medibüro kann wieder Medikamente und Behandlungen für Flüchtlinge finanzieren. Nachdem es vor zwei Wochen kurz vor der Pleite stand, habe sich die Lage etwas verbessert, sagte Mitgründerin Dagi Knellessen am Dienstag der taz. Viele Menschen seien dem Spendenaufruf gefolgt und hätten so die Notversorgung für Illegalisierte und Menschen ohne Krankenversicherung zumindest kurzfristig gesichert.

Das Medibüro ist neben der Malteser Migranten Medizin die wichtigste Anlaufstelle für Berliner Flüchtlinge in medizinischer Not. Seit 16 Jahren beraten vor allem ÄrztInnen in ihrer Freizeit die Hilfesuchenden, denen sonst der Zugang zum Gesundheitssystem verwehrt bleibt. Das Medibüro vermittelt jährlich mehr als 1.000 kostenlose Behandlungen bei kooperierenden MedizinerInnen und Krankenhäusern. Ausschließlich aus Spenden finanziert das Projekt Zusatzkosten und Medikamente.

Anfang August war die Kasse des Medibüros leer, weil in den letzten Jahren die PatientInnen immer mehr und die Behandlungen immer teurer geworden waren (die taz berichtete). Die Ehrenamtlichen konnten zwar noch beraten und vermitteln, hatten aber kein Geld mehr für die Bezuschussung der Behandlungen. Diese unmittelbare Not sei dank der zusätzlichen Spenden vorerst beseitigt, so Knellessen.

Noch im August wolle man sich nun "mit der Politik zusammensetzen und endlich den anonymen Krankenschein vorantreiben". Mit dieser politischen Lösung würde der Staat Hilfesuchenden eine anonyme Behandlung unabhängig von Aufenthaltsstatus und Versicherung ermöglichen. Sowohl der Staatssekretär in der Gesundheitsverwaltung Benjamin Hoff (Linke) als auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Thomas Isenberg, hatten sich in der taz dafür ausgesprochen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!