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Spektakuläre KindesentführungVerschleppte Kinder in Ägypten

Die vier von ihrem Vater an Ostern aus Deutschland verschleppten Kinder sind in Ägypten gefunden worden. Nun wird ihre Rückkehr vorbereitet. Der Mann gilt als christlicher Fundamentalist.

Eines der vier Kinder, die von ihrem Vater nach Ägypten entführt wurden. Bild: dapd

CELLE dapd | Vier von ihrem Vater aus Deutschland verschleppte Kinder sind in Ägypten gefunden worden. Auch der mit Haftbefehl gesuchte 37-Jährige aus dem niedersächsischen Hermannsburg im Landkreis Celle sei in Obhut der dortigen Behörden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Celle mit. Die Kinder seien ersten Angaben zufolge wohlauf und sollen zurück nach Deutschland gebracht werden. Nähere Einzelheiten wollten die deutschen Behörden am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitteilen.

Der Vater hatte die Kinder am Ostermontag unter einem Vorwand von seiner getrennt lebenden Frau abgeholt und war mit ihnen nach Ägypten geflogen. Später soll er sich zu einem unbekannten Ziel in den Sudan abgesetzt haben. Der Mann hat kein Sorgerecht für die damals acht und sechs Jahre alten Jungen sowie die fünf und vier Jahre alten Mädchen. Er lebte von seiner Frau getrennt.

Als Motiv für die Entführung galt die christlich-fundamentalistische Einstellung des Mannes. In den vergangenen Monaten hatte sich auch das Auswärtige Amt in die Suche eingeschaltet und sich zusammen mit den ägyptischen Behörden darum bemüht, die Kinder wieder zurückzubringen. Im Juni wurde der Fall in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" gezeigt. Im Juli gab es Berichte, wonach die Kinder in Bayern gesehen worden sein sollen.

Seit dem Verschwinden der Kinder hatte die Kirchengemeinde der Familie, die Große Kreuzgemeinde Hermannsburg, zu Spenden und Gebeten aufgerufen. Die Frau des Pastors Wilfried Keller, Regina Keller, sagte am Mittwochabend, die Gemeinde werde von der Nachricht über das Auftauchen der Kinder "hingerissen und begeistert sein". In den vergangenen Wochen seien die Gläubigen vor allem traurig darüber gewesen, nichts mehr von dem Fall zu hören. "Wir werden daran festhalten, an die Kinder zu denken und für sie zu beten", sagte Keller.

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3 Kommentare

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  • W
    wieso

    wieso zeigt ihr das (profil)bild eines der kinder?????

     

    ist die taz doch schon der BILD ähnlicher als ich vermute?

  • J
    jana

    liebe taz,

    wozu? wozu ist es notwendig, dieses kinderbild abzubilden?

  • WB
    Wolfgang Banse

    Aufatmen

    seit Monaten wurden die Kinder und der Kindesvater gesucht,im Bezug auf die Kindesentführung aus dem beschaulichen Hermannsburg.In vielen Gottesdiensten der Selk(Selbstständig Evangelisch-lutherischen Kirche)wurde ihrer gedacht,so auch in der SELK ST.Marien Kirchengemeinde in der Riemeisterstraße in Berlin.Für alle Beteiligten muss die Nachricht die aus Ägypten kam,was das Auffinden der Kinder und des Kindesvaters betrifft.Fundamentalisten,sind Menschen die aus ihre Überzeugungskraft handeln und dieses handeln für richtig halten.

    In Hermannsburg wird es ein Freudenfest,mit Dankgottesdienst geben,was das Wohlbehalten der entführten Kinder betrifft.

    F+r ale Beteiligten geht ein Traumata positiv zu Ende.