Specht der Woche 21.07.2020: Der Mann aus dem Wald

Mit Pfeil und Bogen erpresste ein Mann Pistolen von Polizisten und flüchtete dann in den Schwarzwald bei Oppenau. Gruselige Vorstellung, findet Christian Specht.

Im Wald lauert die Gefahr Bild: Christian Specht

Diese Woche hab ich einen Polizeieinsatz im Schwarzwald gemalt. Dort hatte ein Mann, der im Wald wohnt, mit Pfeil und Bogen die Polizei entwaffnet. Der Mann war seitdem auf der Flucht und wurde jetzt am Freitag endlich gefunden. Die Geschichte klingt erst einmal lustig, doch eigentlich ist es ganz schön gefährlich.

Mir macht die Vorstellung von einem bewaffneten Mann im Wald Angst. Wenn der jetzt in Berlin wäre und ich ginge hier spazieren, dann müsste ich die ganze Zeit vorsichtig sein. Die Menschen in Oppenau sollten auch nicht mehr vor die Tür gehen, dabei können die doch gar nichts dafür.

Den Wald vermissen

Ich verstehe aber auch gar nicht, warum er die vier Polizisten entwaffnet hat. Denn jetzt sitzt der junge Mann im Gefängnis, vermutlich in einer kleinen Zelle. Da wird er seinen Wald sicherlich vermissen.

Aber ich habe gehört, dass die Menschen in Oppenau jetzt sehr glücklich sind, weil sie keine Angst mehr haben müssen. Das ist schön, dass sie ihre Zeit im Wald genießen können.

Protokoll: Carolina Schwarz

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche”.