: Sparen mit Geld, das nicht vorhanden ist?
■ betr.: Das sogenannte Sparpaket
Was mich bei Ihren Beiträgen um die derzeitige Bonner Finanzpolitik schon sehr lange nervt, ist, daß Sie dabei häufig unreflektiert das Vokabular der Bonner Regierungsvertreter übernehmen. Zum Beispiel ist dort immer wieder von einem sogenannten „Sparpaket“ die Rede, wenn es um die bevorstehenden Sozialkürzungen geht.
Ich spare in den Zeiten, wo ich eventuell mal etwas Geld übrig habe, und dieses Geld lege ich für schlechtere Zeiten, also für die Zukunft (!) zurück, um dann darauf zurückgreifen zu können. Sparen bedeutet doch Vorsorge treffen für die Zukunft. In diesem Sinne hat der Bonner Haushalt doch noch nie gespart. Auch jetzt spart er nicht, im Gegenteil: Er nimmt der Zukunft das Geld weg! Wie kann man sparen mit Geld, das gar nicht vorhanden ist? Und dieses macht er auch noch mit einem Sparpaket. Wie aber kann man in einem Paket sparen? Ich verschicke oder bekomme ein Paket doch nur dann, wenn ich mir davon irgendeinen konkreten Wert-Zuwachs verspreche. [...]
Worthülsen werden ja häufig bewußt zur Irreführung benutzt, und Sie sind offensichtlich auch wieder einmal darauf hereingefallen. Magdalena Storm, Berlin
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