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Archiv-Artikel

Sozialtherapie Symbolik ist gut, Praxis ist besser

Natürlich ist es erst einmal Symbolik: Dass Hamburgs grüner Justizsenator eine eigenständige Leitung für die Sozialtherapie in der Haftanstalt Fuhlsbüttel einsetzt, ändert an der Arbeit zunächst einmal nichts. Dennoch ist es ein wichtiges Signal: In Zeiten, in denen Sicherungsverwahrung als Patentantwort gilt, wird der Resozialisierungsgedanke gestärkt. Das ist insbesondere in Hamburg, wo der Populist Kusch die bundesweit anerkannte Sozialtherapie nahezu einstampfte, überfällig.

KOMMENTAR VON FRIEDERIKE GRÄFF

Die mindestens so interessante Anschlussfrage ist jedoch die nach der praktischen Umsetzung. Ein Posten alleine bedeutet keinen Anschluss an die Reformära. Und derzeit kann man nicht behaupten, dass Hamburg in seiner Sozialtherapie beispielhaft wäre – und die Tatsache, dass Sozialtherapie in vielen Bundesländern trotz anders lautender Gesetze vernachlässigt wird, macht das nicht besser.

Die Knackpunkte sind, auch das ist nichts Neues, diejenigen, die mit finanziellem Mehraufwand verbunden wären: Betreuungsschlüssel und bauliche Situation. Selbst ein Laie wird erkennen, dass therapeutische Arbeit nur mit ausreichend Personal gelingen kann. Und dass sie davon abhängt, dass ungestört, also abgetrennt vom Regelvollzug, gearbeitet werden kann. Das ist dann mehr als Symbolik, es ist Prävention der sicheren Art.

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