piwik no script img

■ SoundcheckVärttinä / Die Musizierenden Toiletten e.V. / Mindfunk / Nudeswirl / Cosmic Psychos

Morgen Abend: Värttinä. Aus dem Reich der Kaurismäkis kommt das zehnköpfige Ensemble, das auf den Namen Värttinä hört. Auf deutsch bedeutet der Name „Spindel“ und er soll andeuten, wie spitz die Lieder sind, die die fünf bunt gekleideten Frauen mit Vokalharmonien von sich geben. Was aber bei den HörerInnen, die keinen Finnisch-Kurs besucht haben, ankommt, sind nicht die stacheligen und kantigen Texte, sondern die spielerische und witzige Art mit der traditionelle Lieder, wieder zum Leben erweckt werden. Värttinä, eine Frauencombo, in der auch Männer mitspielen, singen Lieder aus ihrer Heimat Karelien und paßen sie der Gegenwart an, in dem sie nicht nur die Betonung beim Singen ändern, sondern auch den Text. Der musikalische Hintergrund sorgt auch für eine Überraschung. Mit Bouzouki- und Akkordeon-Klängen bringt uns die Musik vertraute Melodien aus dem Balkan ins Ohr. Diese Folklore-Mischung von Värttinä ist (fast) genau so spannend, erfrischend und schrill, wie die Filme der Gebrüder Kaurismäki.

Nikos Theodorakopulos

Heute: Die Musizierenden Toiletten e.v. bitten zum Tanz: Sieben Hamburger Bands feiern heute im Horner Park die Einweihung der vierten zum Übungsraum umgebauten ehemals öffentlichen Toilette, die nun die Übungsraumnot etwas lindert. Fleißig geübt haben auf den umgebauten Pissoirs Two In Cage (Accoustic Westcoast), Mind Games Britain Blues), Skirmish (Doom), Nobody Xpected (Funk/Rock), La Cry (Punkrock), November (70's Grooves) und Chihuahua Kick (Hardcore), die sich bei freiem Eintritt dem Publikum stellen.

bm

Morgen abend: Mindfunk/Nudeswirl. Pat Dubar schafft es, in einem Genre, in dem die Floskel „you know?“ wirklich nicht selten ist, den Fülsel-Zähler zum Anschlag zu schicken. Man muß natürlich eingestehen, daß der Mann Hartes hinter sich hat. Gerade war er mit seiner Band ins Studio gegangen, als sein Plattenfirma Epic Mindfunk vor die Tür setzte. Für ihn war das das Schlimmste, was ihm in seinem ganzen Leben passiert ist, sagt er. Doch „you know?“ irgendwie hat er sich dann durchgeboxt und als rächende Erinnerung Mindfunks neue Platte Dropped genannt. Die ist dann ein schönes Stück Power-Rock mit Seattle-Flair geworden und hat mit Goddess einen Alternative-Hit zu bieten. Die Kollegen von Nudeswirl dagegen halten nur bedingt, was ihr kruder Name verspricht. Ihre psychedelisierender Hardrock mit Schrabbeleinlagen ist wenig wirklich wild, wie behauptet wird, dafür eher etwas vorbeirauschend. Im Cover machen beide Bands auf Kunstfreund.

tlb

Morgen abend: Cosmic Psychos. Eine Mini-CD mit sieben Titeln trauter australischer Rockmusik verschönt den eingefleischten Fans die Monate nach dem heutigen Cosmic Psychos-Gig. Hart und männlich ist ihr Ziel, hart und männlich auch die Mittel. Was soll man weiter dazu sagen? Ach ja, die Platte heißt Paloma Pizza und die Vorband sind die Heidelberger Dead Anyway.

tlb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen