■ Soundcheck: Robert Plant / Bryan Powell / Raw Stylus
Gehört: Robert Plant. Eine ausverkaufte, schwitzende Freiheit feierte eine Legende. Robert Plant, der Shouter schlechthin auf diesem Planeten, scheint mit seiner Stimme kein Altern zu kennen. Energiegeladen wurde Rock gelebt. Ein glasklarer Fender-Sound durchzog die Galaxis, phasenweise den verflossenen Wegbereitern Yardbirds nicht unähnlich. Hart und kreativ, verliebte Spielereien mit Echo und Hall, einfache, konzentrierte Effekte für die Power des authentischen Rock. Was wäre Hip Hop, Techno und dieser ganze dekadente Musikzirkus ohne Computer? Steinzeitliche Blähungen. Aber hier gehen alle Schubladen auf. Die gewaltigen Drums verlagern sich in den eigenen Brustkorb. Und da sitzt das Herz schon rockenderweise seit dem letzten Urknall. Das sind Resonanzen! Dieser Nighttrain hatte seine eigenen Weichen. Und eine Stunde Zugaben. Ein Dank an die Atmosphäre der Freiheit! wom/F.:JMS
Morgen abend: Bryan Powell/Raw Stylus. „Use Me“ lautete die unmißverständliche Aufforderung, die im Sommer die Hamburger Tanzbodenkönige in Wallung brachte. Eine knochentrockene Baß-Linie, viel Hall und Effekte kreierten den verschwitzten Sound dazu. Live und der modernen Produktion entkleidet gaben sich Raw Stylus jedoch zuletzt verspielter: In den Sommern der 70er verwurzelter Soul. Wen dieser Sound immer noch an RTL-Pornofilme erinnert, wird von den Londonern ebenso schlecht bedient, wie vom neuen Talkin' Loud-Soul-Maestro Bryan Powell. Der Gospel-geschulte Amerikaner versucht mit seinem Debüt I.T.O.Y. (für „I Think of You“) in die Fußstapfen von Omar zu treten. Dabei langweilen Powells mittelmäßige Songs, die brünftig um erfüllte und enttäuschte Lieben kreisen, mit aufgedonnerten Arrangements und Ausfallschritten in Richtung New Jack Swing. nnnVolker Marquardt
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