■ Soundcheck: The Skatalites
Gehört: The Skatalites. Aus Celle und sonstigem Umland waren sie angereist, nicht zuletzt, wie sie sagten, um zu zeigen, „daß diese Nazis überhaupt keine richtigen Skins sind“. Linke und Kultur-Glatzen bevölkerten am Donnerstag in großen Mengen die Fabrik, als die Ska-Legende Skatalites ihre Musikschätze aus dreißig Jahren auspackten. Die alten Herren, die humpelnd und gestützt auf die Bühne kamen, wiederlegten in den dann folgenden zwei Stunden jegliche Vermutung über etwaige Vergreisung. Ihre überwiegend instrumental gespielten Nummern, die sie unterstützt von einer Handvoll mittelalterlicher Mitmusiker zum Happening für Skins, Mods und andere Gäste werden ließen, besaßen genau jene Verbindung von Popperlen und Jazzausflügen, der Millionen junger Dancefloor-Musiker heutzutage nacheifern. Lautstark bejubelt von ihren Fans, die scheinbar alle Stücke der Skatalites-Lebenszeit kannten und mit Jubel auf jede Ansage reagierte, mußten die freundlichen Herren auch nach Mitternacht nocheinmal auf die Bühne, als sie nach eigener Aussage körperlich dazu garnichtmehr in der Lage waren. Celle dankte es ihnen lautstark.
huby
Foto: Jörg-Martin Schulze
Außerdem: Abräum-Amerika mit M.O.D., bekannt aber nicht beliebt wegen politischem Stumpfbacken-gequassels, Mind Over 4, laut Szene „100 Prozent politisch okay“ (eine Formulierung, die unter früheren Musikredakteuren der Szene zu recht ein Entlassungsgrund dargestellt hätte) und den Spudmonsters.
Markthalle, 21 Uhr
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