■ Soundcheck: Babes In Toyland
Gehört: Babes In Toyland. Die drei garstigen Mädchen mit dem schnoddrigen Charme, die im Spielzeugland nur Unfug anstellen wollen, spielten gestern in der Fabrik. In Spitzenkleidchen, Stiefeln und ausgefransten Zöpfen trat Sängerin Kat Bjelland vor die Hörerschaft, sang sich und das Publikum abwechselnd in Trance und Rage, malträtierte ihre Gitarre mit einem Messer, spuckte, traf aber glücklicherweise nicht ins Publikum. Dieses fühlte sich durch ihre schrillen Schreie, gebleckten Zähne und weit aufgerissenen Augen gar nicht abgeschreckt, sondern zu wildem Pogo-Tanz aufgefordert. Auch Schlagzeugerin Lori Barbero pulsierte hinter ihrem Instrument und gab gutgelaunt ein flottes Tempo an. Sie begeisterte zusätzlich mit einer Solo-Einlage durch eine klangintensive Stimme. Bassisitin Maureen Herman beherrschte mit stoischer Ruhe ihr Instrument. Die Fans wurden durch zwei Zugaben verwöhnt, die alle noch einmal zum Ausklinken trieb, bis Sängerin Kat mit einem „thank you and good-bye“ den Abbruch tat.
Als Vorgruppe spielte die Newcomer-Band Jacobs Mouse, die sich an den Nirvana-Stil anlehnt. Die beiden eineiigen Zwillinge schüttelten ihre Mähnen, während sie jeweils knapp den Takt verfehlten.
Audrey-Sue Peters
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