■ Soundcheck: Dionne Warwick / Will Downing / The Trip House Effect
Morgen abend: Dionne Warwick / Will Downing.
Die Schmusetante der alten Garde und der mittelalte Crooner, der vor einigen Jährchen mit seiner Version von „Love Supreme“ den Dancefloor-Kindern ein Verbindungskabel zu John Coltrane legte, haben mehr als genug Gemeinsamkeiten, um sie gemeinsam um die Welt zu schicken. Als große Konservative vereint sie die Sehnsucht nach dem durch Romantik autorisierten Soul. Kein böser Zwischenlaut, keine Brechung in der Heiligsprechung rührender Melodien, keinerlei rhythmischer oder kompositorischer Humor ist ihnen eigen. Das Resultat beider Generationen von Gralshütern ist somit rein und schön in vollendeter Form. Ihre neuen CD's Friends Can Be Lovers (Warwick) und Love's The Place To Be (Downing) erweisen sich als Beispiele eines Generationsvertrages über die Unantastbarkeit des Liebesliedes als Herz der Popmusik. Wen das zu Tode langweilt, den kann man ebenso gut verstehen, wie den, der davon vollständig ergriffen dahinschmilzt.
CCH 1, 20 Uhr
Heute abend: The Trip House Effect. Vermenschlichte Tanzmusik für 12 Mark an einem Sonnabend, ein echter Gebrauchsabend in der Großen Freiheit. Es lädt ein: L'Age D'Or, um ihr vehement gewecktes Interesse für den Dancefloor sehenswert zu machen. Mit dabei: Zwei LADO-Bands, die auf ihrem Sub-Label Ladomat 2000 für die Visitenkarte „Expressive, deutsche House-Ähnlichkeiten“ sorgen. Altbekannt: Milch. Neu: Bungalow, ein Das Neue Brot-Ableger, der kürzlich die erste Verspieltheit auf Maxi veröffentlichte. Als Gäste sind eingeladen: Die Frankfurter Bastler Acid Jesus, deren minimalistische House-Variante die atmosphärische Dichte eines Kinderbildes hat und noch den letzten Techno-Rentner aufs Stöckchen bringt, und das von dort mitgereiste Delirium DJ Team. Tanzstunde für Schlauheiten. Große Freiheit, 22 Uhr iiiiiiiiiiiiiiiitlb
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