■ Soundcheck: Audrey Motaung / Corduroy
Gehört: Audrey Motaung: Sie wirkt wie eine knorrig-stämmige Wurzel, auch wenn sie mit ihren Armen behende den Rhythmus antreibt. Und sie ist stets die Tonangebende auf der Bühne, auch wenn sie sich mit weicher, kraftvoller Stimme auf Soul- und Blues-Balladen einläßt. Die süd-afrikanische Sängerin Audrey Motaung führte am Freitag in der Fabrik die sechsköpfige Musiker-Truppe mit leichter Hand in Richtung Qualität.
Ob mit stimmigem Funkpop oder tiefem, gefühlvollem Soul, das Spiel, besonders die elegante Percussion, blieb anspruchsvoll locker. Doch vermied die Ex-ANC-Sprecherin Nelson Mandelas jeden Bezug auf die politische Situation in ihrer Heimat und driftete zwischendurch in unverfänglichen, seichten Soul-Mainstream ab.
„Wenn die Weltwirtschaft o.k. ist, wird alles o.k. sein“ - solche Song-Ankündigungen schienen angesichts der brennend-gewalttätigen Realität in Südafrika beinahe schon ignorant. Die Zugaben versöhnten jedoch wieder mit harten, rockigen und kritischen Stücken, die, ehrlich und heiß gespielt, zeigten, was in der Musikerin und der Band verborgen ist.
Katrin Wienefeld/Foto: JMS
Gehört: Corduroy. Der Abend stand ganz im Zeichen der beiden schwarz-weißen Terrier, die gelangweilt vom Transparent im Bühnenbauch blickten. Nach der Mojo-typischen Verspätung von zwei Stunden spielten die vier Londoner Cordhosen dann endlich zum Tanz auf, was kaum einer bemerkte. Allzu nett purzelten die Melodien aus der Hammond-Orgel von Scott Adisson, der mit Zebra-Strickkappe auch als Sangesknabe agierte.
Gleichwohl turnte Adisson bereits nach dem Eröffnungsstück munter mit den Zehen auf der Tastatur. Allein das Schlußstück „Electric Soup“ von Corduroys Debut „Dad, Man, Cat“ brachte die beiden Haushunde trotz des blechernen Sounds träge zum Wippen. „Lassie“, „Sesamstraße“ oder „Starsky und Hutch“, man mochte sich am Ende über die Inspiration von Corduroy nicht ganz einig werden. Jedenfalls, nix Acid und noch weniger Jazz. Allenfalls deckte eine grundlos gehypte Gruppe ihre Verwurzelung in der Beat- und Modkultur auf.
Volker Marquardt
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen