piwik no script img

■ SoundcheckEugene Chadbourne & Jimmy Carl Black

Gehört: Eugene Chadbourne & Jimmy Carl Black. Zwei Männer in den besten Jahren, ausgestattet mit Banjo und Schlagzeug, mit Hang zu Gesang und Palaver – die Jack and Jim Show ist angerichtet. Ein Schrat der eine, ein Troll der andere, balgen sie sich gleich um die Hauptanteile an ihrem lausbübisch-kruden Entertainment. Chadbourne legt ein waschechtes Bluegrass-Picking vor, in das er barmherzig die eine oder andere falsche Note einstreut, und was er dann singt dazu, untergräbt die jugendfreien Klischees von Pferdestehlen und Prärie bald ganz. Derweil trommelt Ex-Zappa-Mann Jimmy Carl Black so bodenständig und breit grinsend, als gälte es, genau diese Grundseligkeit stur aufrechtzuerhalten. Aber nur so lange, bis er an die Rampe tritt, die Ärmel zurückkrempelt und mit Holzfällercharme ein rasierklingenscharfes „Hot Rats“ zum besten gibt. Von draus vom Walde könnten diese beiden Musikanten durchaus herkommen, mit einem Güterzug in die Stadt gefahren und über die Gleise direkt ins MarX geschlichen sein. Und vielleicht sind sie inzwischen tatsächlich in irgendeinem schwäbischen Hintertupfingen daheim. Doch wehe, wenn sie losgelassen – wenn Chadbourne zur E-Gitarre wechselt, Krach macht und einen auf begnadeten Dilettanten dazu! Dann sind wir plötzlich in einer Dependance der Knitting Factory, wo zwei Tausendsassas jenseits aller Fake-Jazz-Attitüden mal eben durch „Night In Tunesia“ heizen, um dann wieder alles Tempo rauszunehmen, scheinbar selbstvergessen in den Tiefen der großen Country-Schatztruhe zu wühlen und den Abend arschgemütlich nach Hause zu schaukeln.

Andreas Schäfler/ Zeichnung: Martin tom Dieck

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen