■ Soundcheck: Bobby Sichran
Gehört: Bobby Sichran. „In Amerika habe ich auf einem Major-Label gerade 209 Platten verkauft“, leitete Bobby Sichran seinen Auftritt ein, „das macht weniger als eine pro Tag. Deshalb ist es schön, in Europa zu spielen.“ Angesichts des kläglichen Häufchens, das sich am Dienstag im Knust einfand, klang das zwar etwas zynisch, unterstellte jedoch die zu Recht hohen Erwartungen, die nach seinem Debüt From A Sympathetical Hurricane auf dem recht jungen Barden lagen. Trotz des jahrelangen Trainings in der New Yorker U-Bahn kam Sichran gerade damit aber nicht zurecht und poste, was die Gesichtszüge hergaben. Fortwährend schürzte er affektiert sein Mundwerk, um es dann in die Breite entgleisen zu lassen. Das sollte den Stücken wohl Nachdruck und Inbrunst verleihen, wirkte aber nur wie die Parodie einer Parodie eines Bänkelsängers. Aber so recht die Kurve zu haltlosen Witzigkeiten, wie es der billige, blecherne Sound nahegelegt hätte, bekam er auch wieder nicht. Dazu nahm er sich wiederum zu ernst und schmierte zusehends ab damit.
Volker Marquardt/Foto: JMS
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