■ Soundcheck: Gehört: Maria McKee
Gehört: Maria McKee. Die kleine Frau mit der kunstvoll zerzausten Turmfrisur hat ihren eigenen Kopf. Kurz vor ihrem Auftritt weist ein Roadie das ausverkaufte Logo zurecht, Maria wünsche, daß nun nicht mehr geraucht wird. Doch auch dieses hat seinen eigenen Kopf.
Bemüht um Wahnsinn im Blick schrammelt sich die einstige Lone Justice-Musikerin erst durch ihre frühen Tage. Daß viele alte Stücke in ihrer traditionellen US-Rock'n'Roll-Machart neben den epischen neuen Songs verblassen, scheint unvermeidlich. Angesichts der Hingabe und des drohenden Gesichtsausdrucks der Protagonistin entschließt sich das brütende Publikum, den krakeelenden Kobolt lieber doch zu feiern.
Auch die Gitarren krächzen, aber moderat. Die Orgel- und Streicherklänge fließen, aber zurückhaltend. Ganz im Mittelpunkt stehen die Melodien einer oktavenumfassenden Stimme und das Potential von klassischen Songs. Zum Abschluß die unüberhörbare Botschaft ihres neuen Albums: Life Is Sweet. Beim dramatischen Ende des Stückes nimmt McKee nicht einmal mehr Rücksicht auf ihre Haarpracht und schüttelt wütend, was das Zeug hält. Verständlich. Bei den Nikotinschwaden.
Timo Hoffmann/Foto: jms
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