■ Soundcheck: Gehört: Charmaine Neville & Band
Gehört: Charmaine Neville & Band Eher drunter als drüber ging es, wenn Sie sich erinnern, am Mittwoch Abend, was möglicherweise an der fragwürdigen Rollenverteilung bei den Familienangehörigendes weltweit operierenden Neville-Clans gelegen hat. Zwei der Brüder saßen bekanntlich auf der Ersatzbank der Engländer, später durften die kompletten Brothers Tell Me Like It Is im Hamburger Dudelfunk zum Besten geben – aber das war lange nach Spielschluß, als wir vor den Autocorsos und ähnlichen „deutschen Tugenden“ in einen Billardsalon geflüchtet waren. Und dazwischen konzertierte Charmaine Neville in der Fabrik, legte sich dabei aber nicht sonderlich ins Zeug. Markiert hier ein bißchen Rock-Röhre, da ein wenig Soul-Suse und gab den Löffel wieder und wieder an ihre biedere Tanzkapelle ab. Die wußte mit dem harmlosen Repertoire herzlich wenig anzufangen und ließ es, nach dem Motto – lieber fünf schlechte Scherze als eine einzige Blue Note, zu einer Mogelpackung Mainstream eindicken. Keine Spur von New Orleans-typischem Fieberzauber, mochte Nachtschwester Neville in einer Ansage auch noch so eloquent auf die klimatischen Vorzüge ihrer Heimatstadt verweisen. Ihr Auftritt kam uns vor (Achtung: Transfer!) wie ein Fußballspiel, das nicht recht in die Gänge kommen will und bei dem man sich vor lauter Langeweile bald gegenseitig eingesteht, daß ein Konzertbesuch wahrscheinlich eher gelohnt hätte.
Andreas Schäfler
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