■ Soundcheck: Gehört: Isaac Hayes
Gehört: Isaac Hayes. Es nieselte leicht, als Isaac Hayes im mosaisch wallenden Gewand zu seinem Keyboard trat. Viele Kenner sowie einige Lachleute und Nettmenschen aus dem Eppendorfer Nachtleben traten näher an die Bühne heran. Mit ein paar lässig langgezogenen Akkordfolgen eröffnete Hayes vor dampfenden Grasschollen sein Konzert. Er sang mühelos ausladend, mit einem manchmal spitzbübischen Sehnen.
Hayes spielte zu Anfang geschmackvollen Unterhaltungssoul, der seinen Mitmusikern Gelegenheit zu ein paar Soli geben sollte. Um aber Dramatik zu erreichen, behielt sich der Meister vor, mit seiner Stimme alles klar zu machen. Das verschwenderische Rauf und Runter der Gefühle, wie es Hayes vorführte, hat denn auch wirklich die meisten in den Bann geschlagen. Die Spannung in den meisten seiner Songs gab den Ausschlag: Man möchte sich dann auch recht schnell unter Spannung fühlen.
Hayes eröffnete beim Auftritt im Stadtpark die Möglichkeit, beim pro Lied untergebrachten Rollercoaster des Herzens hinterherzukommen. Solche gefühlige Schnelligkeit kann man vielleicht erleben, beim Weiter-erzählen wird es schwierig. Und für Rock-Fans könnte ein solches Konzert zu wohliger Schizophrenie verhelfen. Oder zumindest dazu, Zustände zu bekommen. In jedem Fall läßt sich gut begründen, daß es sich bei Soul wohl doch um die großartigste Musik handelt. Und das nicht zuletzt mit diesem Mann. Der war gegen Ende des Auftritts vor lauter In-Form-Sein kaum zu schlagen. Soul as its soulest. Hier wurden Seelen gerettet.
Kristof Schreuf/Foto: jms
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