■ Soundcheck: Gehört: Patti Smith
Gehört: Patti Smith. Erst zur Zugabe wurden die Augen der Versammelten so richtig glasig, denn da spielte Patti Smith ihren Endsiebziger-Fetenschwofer „Because The Night“. Hätte sie mit diesem Stück das Programm eröffnet, es wäre ob der vielen Zuspätkommer zwischen den Stuhlreihen der Musikhalle zu argen Balgereien gekommen.
So aber mochte man die gediegene Sitzhaltung ertragen, denn was auf der Bühne geschah, glich eher einer elektrifizierten hootenanny, einem familiären Beisammensein zur Gitarre, als einem Rockkonzert: Werkschau und aktuelle Stücke, zwingende (Doors) sowie fragwürdige Coverversionen (Prince) in zwangloser Abfolge, inklusive Sohnemann Jackson, 14, an der „Smoke-On-The-Water“-Gitarre.
Patti barfuß und blumenzerpflückend, Geschichten erzählend, auf dem Boden krabbelnd, ausgelassen ausdrucktanzend, manchmal herzhaft aufs Bühnenparkett rotzend: Für diese Frau wurden Pullover mit langen Ärmeln erfunden, aber wenn sie mit ihrem unverkennbaren Bellen in der Stimme ebenso fragil wie wütend die klassischen „Dancing Barefoot“ und „Horses“ oder das neue „Summer Cannibals“ singt, dann verschwindet das Mondfrau-Odeur und man hört gebannt dem letzten Biest am Himmel zu.
Bester Nebendarsteller des Abends war der Television-Musiker Tom Verlaine, dessen perlender, ringender und anmutig schleichender Gitarrensound ins Gedächtnis rief, daß es in der '76er-Generation noch viele unbesungene Helden gibt.
C. Twickel/Foto: jms
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