■ Soundcheck: Gehört: Carlinhos Brown
Gehört: Carlinhos Brown. Am Ende schwallte tatsächlich Trockeneis-Nebel von der Bühne. Aber auch schon vorher hatte man den Eindruck, daß sich Herr Brown aus Bahia alle erdenkliche Mühe gab, nach hiesigen Maßstäben unhip zu sein. Dazu reichte es zunächst, daß er die drei großen „R“der gegenwärtigen Musikindustrie bemühte – Schweine-Rock, Proll-Reggae und Kinder-Rap – und mit Ballermann-Refrains und passender Animation schnell für Fröhlichkeit in der Runde sorgte.
Darüber hätte man fast übersehen, daß es auch Momente gab, in denen es sozusagen künstlerisch interessant wurde. Eigentümliche Grooves hatte Carlinhos Brown mit seinen Trommlern teilweise ausgeknobelt, und wenn er dazu eine sanfte Ballade zum besten gab, ahnte man, weshalb diesem Mann in seiner Heimat soviel Ehrfurcht entgegengebracht wird. Auch auf der Haben-Seite zu verbuchen: sein sympathischer Nichtgesang, diese vom ständigen Herumgröhlen heisere Stimme, mit der er grundsätzlich einen Viertel- bis einen Halbton neben der Melodie lag. Eine schwierige Gratwanderung also. Grundsätzlich kann man kaum einem Musiker böse sein, der sein Publikum glücklich macht, und das tat Brown. Außerdem war es ja auch ein herrlicher Zinnober, den er mit seiner ca. 15köpfigen Truppe auf und neben der Fabrik-Bühne veranstaltete. Nächstes Jahr sollte ihn seine Plattenfirma über die Festivals jagen, da wird er garantiert der große Abräumer. Detlef Diederichsen
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