■ Soundcheck: Guz
Heute: Guz. Schweizern, Deutsch-Schweizern zumal, wird gelegentlich eine gewisse Langsamkeit nachgesagt. Big Olifr M. Guz ist am Schweizer Ufer des Bodensees aufgewachsen und kokettiert im Presseinfo zu seinem neuen Album Starquick damit, daß er ein eher langsamer Mensch sei. Doch für die Produktivität seines musikalischen Schaffens kann das nicht gelten: Im vergangenen Jahr erschien mit In Guz We Trust eine Auswahl aus den über 200 Stücken, die Guz in zehn Jahren allein aufgenommen hat – und das war nur eine Art Nebentätigkeit. Im „Hauptberuf“singt und spielt Olifr bei den fantastischen Aeronauten. Besonders eng sind die Beziehungen nach Hamburg: Gespräche mit hiesigen Musikern nennt Guz als Inspirationsquelle für das neue Solowerk, dessen Orgel- und Gitarrensound manchmal an die repetitive Schönheit von Stereolab erinnert. Doch zum Glück hat er sich die patzige Genervtheit über seine Mitmenschen nicht austreiben lassen: Die Hippies im „Idiotental“sind zum Davonlaufen, was ein Glück für uns ist, denn die Lieder, in denen Guz von Flucht und Reise singt, sind die schönsten. Heute abend kommt der fahrende Sänger mal wieder an: im Golden Pudel Club nämlich, um uns zu zeigen, daß die schlechte Welt einen zwar etwas zynisch, aber nicht unbedingt verbittert machen muß.
Felix Bayer
Guz, Golden Pudel Club, heute 23 Uhr
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