■ Soundcheck: Cubanisimo und Ramòn Valle
Heute abend: Cubanisimo und Ramòn Valle. El Manisero, Son De La Loma, Guantanamera, Mambo No. 5, Chan Chan: Egal wie minimal der musikalische Sachverstand europäischer Kuba-Aficionados auch ausfällt – diese Themen können sie in jedem Fall mitpfeifen.
Das muß sich Ricardo Alvarez, Bandleader von Cubanisimo, auch gedacht haben, als er die Auswahl für die Debüt-CD seiner Formation zusammengestellt hat. Bis auf das hübsche Eröffnungsthema verläßt sich das neunköpfige Ensemble des in Hamburg ansässigen kubanischen Pianisten und Arrangeurs auf die bewährte Wirkung tausendfach erprobter Evergreens aus der goldenen Zeit der Latin-Bigbands. Selbst die Che-Guevara-Hymne „Hasta Siempre“ – in den Siebzigern der Linken liebste Trikont-Schmonzette – wird auf diese Weise zum eleganten Salonstück. Und das ist ja dann doch schon wieder originell.
Bevor Cubanisimo den Zuschauerraum des Café Schöne Aussichten zum Tanzparkett in Sachen Mambo, Cha Cha Cha, Son und Guarache werden lassen, gibt es mit dem Soloauftritt von Ramón Valle eine konzertante Variante kubanischen Musikschaffens. Spitze Zungen mögen den beschlagenen Pianisten einen afrokubanischen Keith Jarrett nennen, Jazzgourmets bekommen bei seinem Spiel auf jeden Fall rote Bäckchen. Und spitze Ohren, denn wer nicht genau aufmerkt, verpaßt womöglich, wie Valle bei seinen Steinway-Descargas geschickt ein Thema von John Coltrane oder eine Prise Goldberg-Variationen einfließen läßt.
Christoph Twickel
Doppelkonzert im Café Schöne Aussichten, Gorch Fock Wall 4: Solokonzert Ramón Valle, 20 Uhr; Cubanisimo, 22 Uhr. Der Eintritt für beide Konzerte beträgt 22 Mark und 10 Mark für Cubanisimo
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